- Der Krieg in der Ukraine dauert nunmehr fast einen Monat.
- Der Vormarsch der russischen Truppen gerät ins Stocken.
- Doch das tägliche Töten geht weiter.
Nach fast einem Monat Krieg in der Ukraine gibt es weiterhin kaum Hoffnung auf Frieden. Angesichts zunehmender Gewalt gegen Zivilisten rief
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Russland kämpft mit logistischen Problemen
Die russischen Truppen haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabs zunehmend Probleme mit dem Nachschub. Sie hätten noch Munition und Lebensmittel für höchstens drei Tage, hieß es in Kiew. Ähnlich sei die Lage beim Kraftstoff. Solche Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Die ukrainische Seite berichtete zudem von erfolgreichen Angriffen. In der Luft seien etwa binnen 24 Stunden neun russische Ziele getroffen worden. In der besonders umkämpften Stadt Mariupol sollten am Dienstag nach ukrainischen Regierungsangaben drei Fluchtkorridore geöffnet werden - ob das gelang, war unklar.
Aber auch Russland berichtete von militärischen Fortschritten. Aus den Regionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine meldete die russische Armee einen weiteren Vormarsch. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk rückten nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums weitere vier Kilometer vor. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Zudem hätten Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Orte erlangt. Der ukrainische Generalstab widersprach.
Unterdessen laufen weiterhin diplomatische Bemühungen, um den Konflikt zu beenden. An diesem Mittwoch reist US-Präsident Joe Biden für eine Reihe von Gipfeltreffen mit westlichen Partnern nach Europa. Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sieht die Beziehungen zu den USA wegen des Kriegs aber am "Rand des Abbruchs. Als Bedingungen für weitere Gespräche mit Washington nannte er ein Ende der Eskalation vonseiten der USA. "Sie müssen aufhören, Drohungen gegen Russland auszusprechen."
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UN-Generalsekretär Guterres sagte in New York, Russland könne den Krieg nicht gewinnen. "Die Ukraine kann nicht Stadt für Stadt, Straße für Straße, Haus für Haus erobert werden. Früher oder später wird man vom Schlachtfeld zum Friedenstisch wechseln müssen." Der Portugiese forderte einen sofortigen Waffenstillstand. Die Fortsetzung des Kriegs sei moralisch inakzeptabel, politisch nicht vertretbar und militärisch unsinnig.
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine stehen der europäischen Polizeibehörde Europol zufolge besonders im Visier von Verbrecherbanden. Ihre Notlage werde von Menschenhändlern ausgenutzt, warnte die Behörde in Den Haag. Die Banden sähen gerade Frauen und Kinder als ideale Opfer - um sie als Arbeitskräfte oder sexuell auszubeuten oder auch zum Betteln zu zwingen. Kinder könnten auch Opfer von illegalen Adoptionen werden.
Kiew wirft Moskau Verschleppung von ukrainischen Zivilisten vor
Kiew warf Moskau unterdessen vor, vor dem Krieg flüchtende Zivilisten nach Russland zu verschleppen. "Frauen und Kinder werden massenhaft aus den Gebieten der Regionen Donezk und Luhansk abgeschoben", schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des Parlaments, Ljudmyla Denissowa, auf Facebook. Moskau betont immer wieder, dass viele Ukrainer darauf warteten, etwa aus der belagerten Hafenstadt Mariupol über so genannte Fluchtkorridore nach Russland evakuiert zu werden. Kiew bestreitet das.
In Deutschland wurden inzwischen von der Bundespolizei 232.462 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Die Zahl beschränkt sich auf Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen wurden - etwa an der Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. (ash/dpa)