• Nach einer schweren Explosion ist ein großer Brand auf der Bahnbrücke, die zu der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim führt, ausgebrochen.
  • Inzwischen konnte der Brand gelöscht werden, die Brücke ist jedoch stark beschädigt.
  • Laut russischen Behörden entstand der Brand durch die Explosion einer Autobombe.
  • Es ist von mindestens drei Todesopfern die Rede.

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Auf der Brücke zwischen der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist nach russischen Behördenangaben ein Brand ausgebrochen. Das russische Zivilschutzministerium teilte am Samstag mit, der Brand sei gelöscht.

Nach russischen Angaben sind mindestens drei Menschen gestorben. Das nationale Ermittlungskomitee teilte am Samstag mit, dass die Leichen aus dem Wasser gezogen worden seien. Es handele sich um vorläufige Angaben, hieß es.

Russland: Lastwagen explodiert, Halter identifiziert

Russischen Behörden zufolge ist das Feuer auf der Krim-Brücke durch die Explosion einer Bombe in einem Lastwagen ausgelöst worden. Der Besitzer des Lastwagens ist laut AFP nach russischen Angaben identifiziert worden. Es handele sich um einen Einwohner der südlichen russischen Region Krasnodar, erklärten russische Ermittler am Samstag, ohne den Namen des Mannes zu nennen. Demnach wurden an seinem Wohnsitz Ermittlungen eingeleitet, die dokumentierte Fahrtroute des Lastwagens werde überprüft.

Nach dpa-Angaben kam das Fahrzeug vom russischen Festland und fuhr in Richtung des Küstenorts Kertsch auf der Krim. Die Behörde erklärte nicht, wie ein einzelner Lastwagen Schäden eines solchen Ausmaßes angerichtet haben könnte.

Zwei Fahrbahnen auf Krim-Brücke stark beschädigt

Nach Angaben des Ermittlungskomitees wurden durch die Explosion zwei Fahrbahnen beschädigt, der Bogen der Brücke blieb jedoch unversehrt. Der Verkehr auf der Straßen- wie auf der Bahnverbindung kam zum Erliegen.

Mehrere Medien veröffentlichten Videos, auf denen eine zerstörte Fahrbahn und ins Wasser gestürzte Autobahnteile zu sehen sind. Auf der daneben gelegenen Zugstrecke sind mehrere ausgebrannte Waggons eines Güterzugs zu sehen, in denen Diesel transportiert worden sein soll.

Es drohten keine Versorgungsengpässe, hieß es in der Krim-Hauptstadt Simferopol. Der Chef des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, meinte, "ukrainische Vandalen" hätten die Brücke beschädigt. Das russische Energieministerium teilte mit, dass auch die Treibstoffversorgung ungeachtet des verbrannten Diesels gesichert sei.

Auf in russischen und ukrainischen Medien verbreiteten Bildern war zu sehen, wie Flammen aus einem Zug stießen und das gesamte Gleisbett brannte. Es sollte eine Fährverbindung eingerichtet werden, wie die Regierung in der Krim-Hauptstadt Simferopol mitteilte.

Kreml: Putin setzt wegen Feuer auf Krim-Brücke Kommission ein

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Kremlangaben über den schweren Brand auf der Krim-Brücke informiert worden. Er habe angewiesen, eine Kommission zur Untersuchung der Ursachen des Feuers einzusetzen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der Agentur Interfax zufolge.

Drohungen aus Russland

Wie die dpa berichtet, gab es in der Hauptstadt Kiew immer wieder Drohungen, die von Kremlchef Wladimir Putin eingeweihte Brücke zwischen der Halbinsel und dem russischen Festland unter Beschuss zu nehmen. Zuletzt kam es in der Region Kertsch, die auf der Krim direkt an die Brücke grenzt, immer wieder zu Zwischenfällen mit Drohnen, die explodierten.

Russland hatte eindringlich davor gewarnt, die Brücke - ein zentrales strategisches Bauwerk - unter Beschuss zu nehmen und für den Fall auch damit gedroht, Kommandozentralen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ins Visier zu nehmen. Die ukrainische Führung hatte mehrfach schwere Waffen für große Reichweiten aus dem Westen gefordert. Damit sollte dann auch die Brücke zerstört werden, wie es in Kiew hieß.

Mit 19 Kilometern Länge gilt die Krim-Brückenanlage, die eine Autobahn und daneben eine Bahnstrecke hat, als längstes Bauwerk Europas. Kremlchef Putin hatte sie selbst 2018 eröffnet und war auch in einem Zug gefahren. Passagierzüge rollen seit Ende 2019, Güterzüge seit Sommer 2020.

Die Sprecherin des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny teilte ein Video in den sozialen Netzwerken von dem Feuer und den Schäden - und kommentierte, dass es sich wohl um ein Geschenk zum 70. Geburtstag Putins handele. Der Kremlchef hatte das Jubiläum am Freitag in seiner Heimatstadt St. Petersburg begangen.

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Ende Februar kam es mehrfach zu Explosionen auf der Krim mit schweren Schäden, darunter auf Militärstützpunkten. (spl/dpa/afp)  © dpa

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