Einer Datenanalyse zufolge sorgen vor allem die Reichsten in Deutschland für klimaschädliche Treibhausgase. Klimaaktivisten stören sich schon lange an dieser Schieflage.

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Die reichsten Menschen in Deutschland emittieren nach einer "taz"-Datenanalyse zigmal so viel klimaschädliche Treibhausgase wie der Durchschnitt. Während die Ärmsten 2019 etwas über drei Tonnen CO2 im Jahr pro Kopf emittierten, waren es beim reichsten ein Prozent etwa 105 Tonnen – also fast das 35-fache, wie die Zeitung am Samstag unter Berufung auf Daten des World Inequality Labs, einer Denkfabrik um den Ökonomen Thomas Piketty, berichtete.

Unterteile man die Reichsten in noch kleinere Gruppen, steige diese Ungleichheit weiter: So werden laut "taz" die Emissionen der reichsten 0,001 Prozent in Deutschland, etwa 800 Menschen, auf 11.700 Tonnen pro Kopf im Jahr geschätzt – das Tausendfache des deutschen Durchschnitts.

Vor allem die Ärmeren sparen Emissionen ein

Zwischen 1991 und 2019 sind die Emissionen in Deutschland dem Blatt zufolge um etwa 34 Prozent gesunken, was vor allem an den ärmeren zwei Dritteln der Bevölkerung gelegen habe. Das reichere Drittel habe dagegen unterdurchschnittlich gespart.

Auch Klimaaktivisten prangern seit längerem die Schieflage an. So blockierten am Samstag mehrere Hundert Klimaschutz-Demonstranten den Privatjet-Bereich des Flughafens der niederländischen Stadt Eindhoven.

Verantwortung der Reichen für Klimakrise in der Politik wenig berücksichtigt

Auch die Entwicklungsorganisation Oxfam hatte die Reichen rund um den Globus im November als Klima-Schädiger angeprangert. Schon die Emissionen, die Milliardäre durch eigenen Konsum mit Privatjets, Superjachten und Luxusvillen verursachten, betrage das Tausendfache der weltweiten Pro-Kopf-Emissionen.

"Wenn man sich zudem die Emissionen ansieht, die durch ihre Investitionen mitverursacht werden, sind ihre Treibhausgasemissionen um ein Vielfaches höher." Doch werde die Verantwortung der Superreichen für die Klimakrise in der Politik kaum berücksichtigt. (dpa/tas)

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