Israelische Soldaten dringen immer weiter in den Gazastreifen vor. Dabei haben sie eigenen Angaben zufolge Terroristen getötet, die am Massaker vom 7. Oktober beteiligt waren. Unterdessen forderte die UN Israel auf, einen weiteren Grenzübergang zu öffnen. Der Tag im Überblick.
Bei ihrem Vormarsch hat Israels Armee eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen mehrere mutmaßliche Terroristen getötet. Darunter seien auch am Massaker in Israel beteiligte Personen, teilte das Militär am Freitag mit. Die Vereinten Nationen forderten Tel Aviv auf, einen weiteren Grenzübergang zur Versorgung der Zivilisten zu öffnen. US-Präsident Joe Biden will eine Steigerung der Hilfsgüter. Im Gazastreifen können wegen Mangels an medizinischem Material inzwischen 20 von 36 Kliniken nicht mehr arbeiten. Erneut dürfen mehrere Hundert Ausländer den umkämpften und abgeriegelten Küstenstreifen verlassen.
Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Hamas-Terroristen sowie andere extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.
Israel: Bei Kämpfen zahlreiche Terroristen getötet
In der Nacht auf Freitag haben israelische Soldaten den Angaben zufolge 19 mutmaßliche Terroristen getötet, die einen Angriff geplant hätten. Darüber hinaus hätten die Soldaten auf einem "Hamas-Militärposten" und einem Übungsgelände 30 mutmaßliche Terroristen "eliminiert". Unklar war zunächst, ob sie getötet wurden. Dabei hätten die Streitkräfte unter anderem Dutzende Waffen, Raketen und Drohnen sichergestellt. Die Armee habe zudem das Büro des Bruders von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar durchsucht.
Angeblich Klinik im Libanon im Visier Israels
Bei Gefechten an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist nach libanesischen Angaben am Freitag auf ein Krankenhaus gezielt worden. Das libanesische Gesundheitsministerium verurteilte "das Zielen" auf das Mais-al-Dschabal-Krankenhaus im Grenzgebiet scharf. Das israelische Militär prüfe den Vorfall derzeit nach eigenen Angaben. Die Aktion hätte "zu katastrophalen Folgen geführt", wenn die Artilleriegranate vollständig explodiert wäre, so das Ministerium.
Wieder Zehntausende in den Süden des Gazastreifens geflohen
Aus dem umkämpften Norden des Gazastreifens sind israelischen Angaben zufolge auch wieder Zehntausende in den Süden des Küstengebiets geflüchtet. Den sechsten Tag in Folge sei wieder für mehrere Stunden eine sichere Flucht für die palästinensischen Zivilisten möglich, teilte die israelische Cogat-Behörde, die für palästinensische Angelegenheiten zuständig ist, mit. Armeeangaben zufolge ist der Fluchtkorridor tagsüber für sechs Stunden passierbar. "Die Zeit für eine Evakuierung läuft davon", warnte ein Armeesprecher.
Rund 600 Ausländer vor Ausreise aus dem Gazastreifen
594 Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft warteten am Freitag nach palästinensischen Angaben auf die Ausreise nach Ägypten über den Grenzübergang Rafah. Aus der Liste der palästinensischen Behörde standen unter anderem auch sechs Deutsche. Weiterhin sei die Ausreise von Menschen aus Kanada, den USA, Rumänien, Russland, Brasilien, Polen und weiteren Ländern geplant.
WHO: Nur noch wenige Kliniken können arbeiten
Im Gazastreifen sind wegen der schweren Bombardierungen, Zerstörungen und des Mangels an medizinischem Material 20 der 36 Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die noch funktionierenden Krankenhäuser liefen nur im Notbetrieb, weil viele für eine normale Versorgung von Patientinnen und Patienten nicht genügend Desinfektionsmittel und Narkosemittel oder Strom hätten.
Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 11.000
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg seit Kriegsbeginn nach Angaben des Gesundheitsministeriums der islamistischen Hamas auf 11.078 gestiegen. 27.490 weitere Menschen seien seither verletzt worden, teilte ein Sprecher mit. Rund 2.700 Menschen gelten demnach als vermisst. Am Vortag hatte das Gesundheitsministerium in Gaza von 10.818 Toten berichtet.
Das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gab die Zahl der Toten im Gazastreifen mit 11.025 an. Die Behörde hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen.
Auf israelischer Seite sind bei dem Terror-Angriff am 7. Oktober und kurz danach mehr als 1.400 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen, Kinder und Jugendliche.
UN wollen weiteren Grenzübergang geöffnet sehen
Die Vereinten Nationen riefen Israel auf, seinen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen zu öffnen. Die dortigen Anlagen seien gebaut worden, um Lastwagen abzufertigen, während der zurzeit genutzte Rafah-Übergang nach Ägypten für Fußgänger gebaut worden sei, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros, (OCHA), Jens Laerke, in Genf. Deshalb gebe es in Rafah neben Sicherheitsbedenken immer auch logistische Probleme, große Mengen Hilfsgüter abzufertigen. Insgesamt seien inzwischen 821 Lastwagen mit Hilfsmitteln abgefertigt worden. Vor dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel waren es täglich rund 500 Lastwagen.
Biden spricht sich für Steigerung von Hilfsgütern aus
US-Präsident Joe
Autonomiebehörde wieder für Regierung im Gazastreifen bereit
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat Berichten zufolge erneut Bereitschaft signalisiert, nach Ende des Gaza-Kriegs dort im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung wieder die Regierungsgeschicke zu übernehmen. "Wir werden unsere volle Verantwortung im Rahmen einer umfassenden politischen Lösung tragen", sagte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Gemeint ist die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates, zu dem neben dem Gazastreifen auch das Westjordanland und Ost-Jerusalem gehören sollen. Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der Regierung in Israel abgelehnt.
Bisher 99 tote UN-Mitarbeiter
Im Gaza-Krieg sind den Vereinten Nationen zufolge bislang 99 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Folge von israelischen Angriffen getötet worden. UN-Generalsekretär António Guterres rief Teams an allen Standorten weltweit für Montag, den 13. November, 9.30 Uhr zu einer Schweigeminute aufgerufen, wie der UN-Sprecher am europäischen Sitz der Vereinten Nationen in Genf sagte. Die Fahnen würden auf halbmast gesetzt. Nach Angaben des Sprechers sind noch nie seit Gründung der UN 1945 in einem so kurzen Zeitraum so viele Mitarbeiter während eines Konflikts ums Leben gekommen. (dpa)
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