Der französische Präsident Emmanuel Macron will möglichst bald eine Einigung über einen neuen Status für das französische Überseegebiet Neukaledonien im Südpazifik erreichen. Bei einer Rede in der Hauptstadt Nouméa kündigte er vor zahlreichen Anhängern eine für Neukaledonien spezifische Verfassungsreform "für Anfang 2024" an. Die Bewohner hatten bei drei Volksabstimmungen über ihre Unabhängigkeit (2018, 2020 und 2021) jeweils für einen Verbleib bei Frankreich gestimmt.
"Neukaledonien ist französisch, weil es sich entschieden hat, französisch zu bleiben", betonte
Die Unabhängigkeitsbewegung hatte das letzte Votum boykottiert und angekündigt, das Ergebnis nicht zu akzeptieren. Vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken - Neukaledoniens Ureinwohner - hofft schon lange auf einen eigenen Staat.
Macron wurde auf dem Place des Cocotiers mit Applaus empfangen. Viele schwenkten die französische Nationalflagge und stimmten die Marseillaise an, die Nationalhymne beider Länder. Für Paris ist Neukaledonien geopolitisch, militärisch und auch wegen seines Nickelvorkommens von Bedeutung.
Das Territorium mit etwa 270 000 Einwohnern hatte bereits durch das Abkommen von Nouméa weitgehende Autonomie erlangt. Im Rahmen der Dekolonialisierung Neukaledoniens war vereinbart worden, bis zu drei Abstimmungen über die Unabhängigkeit durchzuführen. Das Abkommen läuft aber bald aus. Bezüglich eines neuen Status sind die Fronten aber verhärtet: Seit dem letzten Referendum ist der Dialog zwischen Separatisten und Nicht-Separatisten größtenteils abgebrochen.
Macron war der dritte Präsident Frankreichs, der in Nouméa eine Rede hielt - nach Valéry Giscard d'Estaing im Jahr 1979 und Jacques Chirac im Jahr 2003. Im Überseegebiet galt dies als Höhepunkt des dreitägigen Besuchs aus Paris. Macron wollte am Abend im Rahmen seiner Ozeanien-Reise nach Vanuatu weiterreisen. Am Freitag besucht er Papua-Neuguinea. © dpa

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