- Christine Lambrecht stand seit Dezember 2021 im Fokus der Öffentlichkeit, damals übernahm sie das Amt als Verteidigungsministerin.
- Immer wieder musste sie sich Kritik gefallen lassen: ob wegen angeblich unpassender Schuhe, fehlender Sachkenntnis oder einem ungeschickten Video zu Silvester.
- Nun ist Lambrecht zurückgetreten.
Seit ihrem Amtsantritt als Verteidigungsministerin im Dezember 2021 stand
Die Dienstgrade: Kurz nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2021 wird Lambrecht im Interview mit der "Bild"-Zeitung gefragt, ob sie schon einen Oberleutnant von einem Oberstleutnant unterscheiden könne.
Ihre ausweichende Antwort: Ob sie sich das alles sofort merken müsse, sei ihre erste Frage im Amt gewesen. "Ich bin die zivile Führung des Verteidigungsministeriums und muss nicht sofort jeden mit Dienstgrad ansprechen." Fünf Monate später gibt sie in einem Interview zu, die Dienstgrade immer noch nicht zu kennen.
Die Pumps: Lambrecht ist bekannt dafür, dass sie gern Stöckelschuhe trägt. In manchen Situationen wird das als unangebracht angesehen. Unter anderem im April 2022, als sie in Mali stationierte deutsche Truppen besucht und im Wüstensand steht.
5.000 Helme: Als Russland im Januar 2022 Truppen an der ukrainischen Grenze aufmarschieren lässt, verkündet sie im Verteidigungsausschuss des Bundestages, dass Deutschland 5.000 militärische Schutzhelme an das bedrohte Land liefere. Dies sei ein "ganz deutliches Signal: Wir stehen an eurer Seite", sagte Lambrecht damals.
Bei den Ukrainern kommt das nicht gut an. Der damalige Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, spricht von einer "reinen Symbolgeste". Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki spricht von einem "Witz". Die Ukraine fordert Waffenlieferungen im großen Stil aus Deutschland.
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Sylt-Urlaub: Mitte April 2022 nimmt Lambrecht auf den Flug mit einem Regierungshubschrauber zu einem Truppenbesuch in Norddeutschland ihren volljährigen Sohn mit. Am nächsten Tag geht es mit dem Auto zum Urlaub nach Sylt. Lambrecht schießt ein Foto ihres Sohnes im Helikopter, das dieser bei Instagram postet. Nach Ministeriumsangaben hatte sie den Mitflug ordnungsgemäß beantragt und die Kosten voll übernommen.
Hessen-Wahl: Ärger handelt sich Lambrecht ein, weil sie in einem Interview Mitte Mai 2022 SPD-interne Überlegungen über die Zukunft von Bundesinnenministerin
Silvester-Video: Erhebliche Kritik erntet sie mit ihrer auf Instagram geposteten Bilanz des Kriegsjahres 2022. Unter dem Heulen von Raketen und explodierenden Böllern in der Berliner Silvesternacht sagt sie: "Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen." Die Botschaft wird zu einem Kommunikationsdesaster.
Christine Lambrecht erklärt ihren Rücktritt als Verteidigungsministerin
Nun hat Christine Lambrecht Bundeskanzler Olaf Scholz um Entlassung gebeten, hieß es in einer Erklärung der Ministerin, die der Deutschen Presse-Agentur am Montag aus dem Verteidigungsministerium vorlag.
"Die monatelange mediale Fokussierung auf meine Person lässt eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu", schreibt Lambrecht demnach.
"Die wertvolle Arbeit der Soldatinnen und Soldaten und der vielen motivierten Menschen im Geschäftsbereich muss im Vordergrund stehen. Ich habe mich deshalb entschieden, mein Amt zur Verfügung zu stellen." Sie danke allen, "die sich jeden Tag für unsere Sicherheit engagieren und wünsche ihnen von Herzen alles erdenklich Gute für die Zukunft". (dpa/AFP/tas)
Verwendete Quellen:
- bild.de: Erstes Interview mit Neu-Verteidigungsministerin Lambrecht: "Wir müssen Putin ins Visier nehmen"
- Deutsche Presse-Agentur (dpa)
- Agence France-Presse (afp)