• Im Zusammenhang mit der jüngsten Protestwelle im Iran hat die Justiz ein weiteres Todesurteil gegen einen Demonstranten verhängt.
  • Ein Sportjournalist ist zudem zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte über die Proteste berichtet.
  • Ein weiterer Journalist ist auf Kaution freigelassen worden.

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Im Zusammenhang mit der jüngsten Protestwelle im Iran hat die Justiz ein weiteres Todesurteil gegen einen Demonstranten verhängt. Wie das Justizportal "Misan" am Dienstag mitteilte, wurde Dschawad R. wegen seiner Beteiligung als "Rädelsführer der Unruhen" in der nördlichen Hafenstadt Noschahr für schuldig befunden. Gemäß islamischer Rechtsauffassung wurde der Mann wegen "Kriegsführung gegen Gott" und "Korruption auf Erden" angeklagt. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International droht mindestens 26 Demonstranten im Iran die Todesstrafe. Bisher hat der Iran vier Urteile vollstreckt. In der Nacht zu Montag hatten in der Hauptstadt Teheran zahlreiche Menschen und Angehörige gegen eine kurz bevorstehende Exekution protestiert.

Sportjournalist zu 18 Jahren Haft im Iran verurteilt – mehr als 80 Medienschaffende verhaftet

Ein Sportjournalist ist im Iran zudem zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Wie die Zeitung "Shargh" am Dienstag berichtete, verurteilte ein Revolutionsgericht Ehsan Pirbornasch in der Stadt Sari. Der Journalist war Berichten zufolge Ende Oktober festgenommen worden, nachdem er über die Proteste berichtet hatte. Er arbeitete für die staatliche Sportzeitung "Iran Warseschi".

Der im Iran inhaftierte Journalist Mehdi Beyk der Zeitung "Etemad" hingegen ist auf Kaution freigelassen worden. Dies berichtete das Blatt am Dienstag. Der Leiter der Politikredaktion war vergangenen Donnerstag festgenommen worden und am Samstag in einen Hungerstreik getreten. Die Zeitung lässt sich dem Reformlager zuordnen. Vor seiner Festnahme soll er Angehörige von inhaftierten Demonstranten interviewt haben.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden im Rahmen der jüngsten Protestwelle bereits mehr als 80 Medienschaffende verhaftet. Die Möglichkeiten der Berichterstattung im Land sind massiv eingeschränkt. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.

Auslöser der landesweiten Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. (dpa/tas)

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