Die Kosten für Energien belasten viele Menschen in Deutschland. Beim BSW glaubt man nicht, dass Union und SPD daran etwas ändern. Parteichefin Sahra Wagenknecht fordert eine Abkehr von einer "fehlgeleiteten Energiewendepolitik".
BSW-Chefin
"Dass Deutschland die mit Abstand höchsten Strompreise in Europa hat, macht die Menschen arm und zerstört unsere Industrie." Selbst wenn "Schwarz-Rot die Strompreise um fünf Cent senkt, wären wir immer noch an der Spitze", so Wagenknecht.
Ihre Aussagen stützt Wagenknecht auf eine Auswertung des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat), die unserer Redaktion vorliegt. Dieser zufolge waren die Strompreise in der zweiten Hälfte von 2024 innerhalb der EU in Deutschland am höchsten.
Der Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde Strom lag demnach bei 0,411 Euro. Auf Platz zwei landet laut Eurostat derweil Irland mit einem Preis von 0,3611 Euro.
Wagenknecht fordert Strompreisdeckel
Die Durchschnittswerte beziehen sich dabei auf die Kosten über alle Verbrauchsgruppen hinweg. Heißt: In sie fließen sowohl die Stromkosten für Haushalte als auch der Industriestrompreis ein. Dazu kommt, dass die Preise in der Berechnung nicht bereinigt sind. Sie ergeben sich also unter Berücksichtigung aller im jeweiligen Land anfallenden Steuern und Abgaben.
Und vor allem hier sieht Wagenknecht das Problem. "Die überhöhten Strompreise sind auch Ergebnis einer fehlgeleiteten Energiewendepolitik. Statt immer höherer Abgaben ist ein Strompreisdeckel notwendig, zum Beispiel auf Höhe des EU-Schnitts."
Die BSW-Chefin fordert zudem "die Abschaffung des aktuellen Netzentgelte-Systems, das den Netzbetreibern Traumrenditen sichert, eine vernünftige Importpolitik, die Energie wieder vom preiswertesten Anbieter bezieht, und staatliche Preiskontrollen gegen überzogene Abrechnungen der Versorger".
Schwarz-Rot will Stromkunden entlasten
Bereits seit Jahren sind die Strompreise in Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Ländern sehr hoch. Fachleute verweisen immer wieder darauf, dass gerade die Zusatzkosten durch Steuern und Abgaben die Preise treiben. Durch diese werden wiederum andere Projekte finanziert.
Insbesondere etwa der Ausbau des Stromnetzes oder die Ausrichtung auf erneuerbare Energien. So sind etwa neue Stromleitungen notwendig, damit der im Norden Deutschlands günstig produzierte Windstrom in den Süden transportiert werden kann. Die Kosten dafür werden letztlich aber auf die Verbraucher umgelegt. Etwa durch die Netzentgelte, die quasi als Gebühr für den Transport des Stroms fungieren.
Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag auf Entlastungen diesbezüglich verständigt. So will man etwa "als Sofortmaßnahme die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß senken und Umlagen und Netzentgelte reduzieren". Auch sollen die Netzentgelte dauerhaft gedeckelt werden, und energieintensiven Unternehmen sollen bei den Strompreisen ebenfalls entlastet werden.
Verwendete Quellen
- Schriftliches Statement von Sahra Wagenknecht
- Homepage des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat)
- Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD: Verantwortung für Deutschland