Ex-Gesundheitsminister Spahn steht wegen teurer Maskenkäufe in der Corona-Pandemie stark in der Kritik. Dabei geht es um einen geheimen Bericht, der jetzt doch an den Haushaltsausschuss gehen soll.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will den bislang geheim gehaltenen Untersuchungsbericht zur Beschaffung von Corona-Schutzmasken nun doch dem Haushaltsausschuss vorlegen. "Ich habe beschlossen, den Bericht in der kommenden Sitzungswoche dem Haushaltsausschuss des Bundestages offenzulegen. Dazu wird das Papier dem Ausschusssekretariat zugeleitet", sagte die CDU-Politikerin der "Rheinischen Post".

Aus Datenschutzgründen würden jedoch Passagen geschwärzt, sagte Warken, mit Verweis etwa auf personenbezogene Mitarbeiterdaten und Geschäftsgeheimnisse betroffener Unternehmen. "Das Interesse an Transparenz verstehe ich. Ich würde den Bericht lieber heute als morgen komplett veröffentlichen, darf es aber schlicht nicht", sagte die Ministerin. Das Dokument sei nur für die Abgeordneten gedacht. "Es bleibt als Verschlusssache eingestuft. Noch mehr Transparenz geht leider nicht."

Maskenkäufe: Bericht liegt bereits seit Januar vor

Der unter Verschluss gehaltene Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof befasst sich mit dem Vorwurf zu teurer Maskenkäufe in der Anfangszeit der Corona-Pandemie. Nach Medienberichten soll der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn eine Firma aus seiner westfälischen Heimat bei der Logistik der Maskenbeschaffung bevorzugt haben.

Sudhof war im Sommer 2024 von Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als Sonderermittlerin eingesetzt worden, um die Aufarbeitung der Maskenbestellungen voranzutreiben. Ihr Bericht liegt dem Gesundheitsministerium bereits seit Januar vor, er wurde von Lauterbach allerdings vorerst unter Verschluss gehalten. Seiner Aussage nach "wegen des begonnenen Wahlkampfes", wie der SPD-Politiker auf Anfrage von "NDR", "WDR" und "Süddeutscher Zeitung" (SZ) begründete.

Nina Warken hat Anfang Mai das Gesundheitsministerium von Lauterbach übernommen. Doch auch sie hatte den Bericht bisher nicht herausgegeben. "WDR", "NDR" und der "SZ" gegenüber hatte Warken dies mit Datenschutz und Prozessrisiken begründet.

Keine Stellungnahme gefordert?

Spahn sagte zuletzt, dass auch er den Bericht nicht kenne und auch nicht dazu befragt worden sei. Der Christdemokrat sprach sich zudem für eine Veröffentlichung des Dokuments aus. Auch insbesondere Grüne und Linke fordern eine vollständige Veröffentlichung.

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Auf die Frage, ob der Bericht dem Ex-Gesundheitsminister hätte vorgelegt werden sollen, antwortete Warken: "Alle Abgeordneten müssen dieselben Rechte haben. Ich kann aber nachvollziehen, dass Jens Spahn gern vor der öffentlichen Diskussion über einzelne Passagen des Berichts Kenntnis gehabt hätte." Es sei unverständlich, dass ihm nicht einmal während der Erarbeitung des Dokuments Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben wurde. (dpa/ bearbeitet durch lc)