Mit einem Post zum EM-Start der Fußballfrauen in der Schweiz zog AfD-Politiker Daniel Wald nicht nur die Wut der Abgeordneten im Landtag Sachsen-Anhalts auf sich. Er muss wohl auch juristische Konsequenzen fürchten.

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Der sachsen-anhaltische AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Wald hat sich im Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in einem Kommentar auf der Plattform X rassistisch geäußert. Er kommentierte ein älteres Mannschaftsfoto der deutschen Frauen-Nationalmannschaft mit der Feststellung, dass keine Schwarze unter den Frauen sei und verwendete dabei das "N-Wort". Der Verursacher des Posts fragte über dem Bild: "Fällt euch irgendwas auf?" Daraufhin kommentierte Wald: "Ja, Deutsche Frauen-Nationalmannschaft ohne eine N..." Im Anschluss ein Applaus-Emoji.

AfD bemüht sich um Schadensbegrenzung

Ein Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt sagte "t-online.de", das sei "intern besprochen worden" und werde nun als erledigt angesehen, nachdem der Kommentar gelöscht wurde. Auch der X-Account von Wald selbst ist inzwischen gelöscht. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur wollte sich der Sprecher nicht weiter dazu äußern. Wald selbst war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Wald fiel schon 2022 auf. Damals reiste der aus dem rechten Flügel der AfD stammende Politiker mit zwei Parteikollegen nach Russland. Dort sollen sich die drei Politiker auch die von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine angesehen haben. Mit dabei hatten die Männer zwei "Übersetzerinnen". Jedoch arbeiteten beide Frauen nicht in diesem Beruf. Die eine soll wohl einen Tantra-Massagesalon mit sexuellen Dienstleistungen betrieben haben. Die andere arbeitete wohl im Büro einer Autowerkstatt. Konsequenzen für die drei Männer gab es kaum. Lediglich Reisen nach Russland müssen seit Mai dem Vorstand gemeldet werden, heißt es bei "t-online".

Linken-Fraktion erstattet Anzeige gegen Wald

Die Linken-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern, stellte als Reaktion auf den Post Strafanzeige gegen Wald. Die AfD treibe auf dem Rücken der Spielerinnen ihre rechte Hetze voran, sagte die Politikerin am Samstag. "Das ist mehr als respektlos, abstoßend und unterwandert das Ansehen der deutschen Nationalspielerinnen. Rassismus ist kein Fangesang", sagte von Angern. Die frauenfeindlichen und rassistischen Äußerungen von Daniel Wald stünden exemplarisch für die AfD, die immer wieder versucht, Hass zu säen und die Gesellschaft zu spalten.

Eva von Angern
Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion. © Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt, Olaf Meister, sieht in dem Kommentar ein "offengelegtes, menschenverachtendes Weltbild", das in der AfD "offenkundig salonfähig" ist. "Daniel Wald hat mit seinem rassistischen Kommentar jede Form politischer Verantwortung verletzt. Wer so spricht, disqualifiziert sich selbst für jedes öffentliche Amt – und entlarvt zugleich die politische Kultur seiner Partei", sagte Meister.

Weiterer Ärger für AfD-Fraktion

Wald ist aber nicht das einzige Problem der AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt. Vergangene Woche wurden die Geschäftsräume der Fraktion von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Es steht der Verdacht der Untreue im Raum. Neben der AfD wurden auch die Räume der CDU und der SPD durchsucht. Die Fraktionen stehen im Verdacht, unzulässige Zulagen an Abgeordnete gezahlt zu haben.

Die AfD-Fraktion teilte mit, sämtliche erbetenen Unterlagen seien bereitgestellt worden. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen und weisen die Vorwürfe der Untreue entschieden zurück", erklärte Co-Fraktionschef Oliver Kirchner. "Die Maßnahmen mit einem derart massiven Personalaufgebot halten wir für unverhältnismäßig." (the)

Verwendete Quellen