Der Bericht eines Parlamentsausschusses über die "Partygate"-Lügen des britischen Ex-Premierministers Boris Johnson entzweit dessen Konservative Partei. Kabinettsmitglied David Davies erklärte die politische Karriere des früheren Regierungschefs am Donnerstagabend in der BBC für beendet. "Ich sehe keinen Weg zurück für Boris", sagte Davies. Hingegen versicherte Johnsons Kurzzeit-Nachfolgerin an der Regierungsspitze, Liz Truss, im Sender GB News: "Ich bin sicher, wir werden noch mehr von ihm hören. Ich möchte, dass Boris bleibt und für seine Vision kämpft."

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Der Ausschuss kam in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zu dem Schluss, dass Johnson das Unterhaus im "Partygate"-Skandal um Lockdown-Feiern im Regierungssitz Downing Street während der Corona-Pandemie immer wieder belog. Als Konsequenz empfahl der Ausschuss mit konservativer Mehrheit, den Ex-Premier für 90 Tage zu suspendieren - die Länge erkläre sich daraus, dass Johnson von einer "Hexenjagd" gesprochen und die Abgeordneten als "kangaroo court" ("Willkürgericht") beschimpft hatte.

Am kommenden Montag - Johnsons 59. Geburtstag - soll das Unterhaus den Bericht diskutieren und darüber abstimmen. Erwartet wird, dass er angenommen wird. Allerdings wird damit gerechnet, dass sich viele Konservative für die Abstimmung entschuldigen lassen. Für den amtierenden konservativen Premierminister Rishi Sunak könnte dies negative Folgen haben: Enthalten sich viele Abgeordnete oder stimmen gar gegen den Bericht, würde das als Führungsschwäche gewertet.

Johnson wird seinen Nach-Nachfolger aller Voraussicht nach weiter piesacken. Wie das Portal "Politico" berichtete, schreibt der Ex-Premierminister künftig eine Kolumne für das Boulevardblatt "Daily Mail".  © dpa

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