Eine deutliche Mehrheit der Deutschen spricht sich dafür aus, EU-Produkte gegenüber Produkten aus den USA zu bevorzugen. Das zeigt eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt betrifft auch deutsche Konsumenten. Aber wie sollten sie reagieren? Sollten sie US-Produkte boykottieren und zukünftig EU-Produkte den US-amerikanischen Produkten vorziehen?
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen spricht sich dafür aus. 58 Prozent der Befragten gaben an, beim Einkaufen in Zukunft Produkte aus der EU zu bevorzugen. Zwölf Prozent würden das eher tun. 18 Prozent verneinten hingegen, dass die aktuelle Situation ihre Kaufentscheidungen beeinflussen würde. Zwölf Prozent waren unentschieden.

Große Zustimmung bei SPD- und Grünen-Wählern
Vor allem Wähler von SPD (92 Prozent) und Grünen (91 Prozent) EU-Produkte solchen aus der USA vorziehen. Aber auch die Zustimmung bei Unionswählern (85 Prozent) und Linkenwählern (86 Prozent) ist überdurchschnittlich.
Eine Bevorzugung von EU-Produkten lehnen vor allem Wähler der AfD (34 Prozent stimmten für eine Bevorzugung)ab. BSW- und FDP-Wähler bevorzugen auch eher EU-Produkte.
Ältere Menschen halten der EU die Treue
Vor allem die Über-65-Jährigen (79 Prozent) stimmten in der Umfrage zu, künftig lieber EU- als US-Produkte zu kaufen. Am Wenigsten dazu bereit sind die 30-39-Jährigen. Dennoch wollen auch in dieser Altersgruppe 56 Prozent der Befragten verstärkt EU-Produkte kaufen. 27 Prozent lehnen das ab.
Betrachtet man die Kaufentscheidung zwischen Ost- und Westdeutschland, stehen die Menschen im Westen ein Stück mehr hinter den EU-Produkten. 71 Prozent von ihnen würden diese bevorzugen. Im Osten sind es zehn Prozent weniger. Dort sind allerdings mit 18 Prozent sehr viele Befragte unentschieden, wie sie auf die konfrontative Handelspolitik reagieren sollten.
Höhere Preise durch EU-Gegenzölle vorerst vom Tisch
Die EU setzt erstmal nicht auf Konfrontation. In einer kurzen Stellungnahme kündigte EU-Kommissionspräsidentin
Die EU-Staaten hatten eigentlich am Mittwoch den Weg für erste Gegenzölle zwischen 10 und 25 Prozent als Reaktion auf die von Trump angeordneten Zölle freigemacht. Ab Mitte April sollten unter anderem Sonderabgaben für Jeans und Motorräder aus den USA greifen.
Weitere Gegenzölle sollten Mitte Mai und Ende des Jahres erhoben werden - was unter anderem Lebensmittel wie Rindfleisch, Geflügel und Zitrusfrüchte wie Orangen und Grapefruits betroffen hätte.
Diese EU-Maßnahmen sind eine Reaktion auf bereits in Kraft getretene US-Zölle auf Stahl- und Aluminium, die - nach allem was bekannt ist - auch weiterhin bestehen bleiben. Die EU hat sie eigenen Angaben zufolge trotzdem zurückgenommen, weil sie sich davon ein 90-tägiges Verhandlungsfenster erhofft.
Informationen zur Methode
- Civey hat für 1&1 Mail und Media GmbH vom 8. April bis 10. April 5.013 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).
- Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
Verwendete Quellen
- Civey Umfrage
- Material von der dpa