• Russlands Krieg gegen die Ukraine, die schwierige Lage der Weltwirtschaft oder die Klimakrise: Der G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern ist vollgepackt mit ernsten Themen.
  • Doch es sind meist die kleinen Geschichten, die in Erinnerung bleiben werden.
  • Ein kleiner Überblick über die anderen - und manchmal nicht so ernsten - Themen in Elmau.

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G7 witzeln über Putin

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen Folgen, das sind die beherrschenden Themen des G7-Gipfels. Doch so ernst die Lage auch ist - kurz vor ihrer ersten Arbeitssitzung haben sich die G7-Staats- und Regierungschefs über den russischen Präsidenten Wladimir Putin lustig gemacht. Der britische Regierungschef Boris Johnson stieß am Sonntagmittag, wie auf Fernsehbildern zu sehen war, als letzter zu der Runde auf Schloss Elmau dazu. Er fragte angesichts der hohen Temperaturen, ob man die Jacketts wohl ausziehe oder nicht, und fügte hinzu: "Wir alle müssen zeigen, dass wir härter sind als Putin." Der kanadische Premier Justin Trudeau erwiderte unter anderem: Reiten mit nackten Oberkörper, das müsse man machen. Er spielte damit auf ein bekanntes Foto Putins in solcher Pose an. Die Zitate wurden von Kamerateams aufgezeichnet, die vor Beginn der G7-Runde kurzzeitig für Aufnahmen in dem Saal zugelassen waren.

Söder und die G6

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hieß die G7-Chefs am Samstag vorab per Twitter willkommen - aber auf dem Foto fehlte einer: der Bundeskanzler. "Die Welt zu Gast in Bayern: Welcome to Bavaria", schrieb der CSU-Chef. "Wir begrüßen die wichtigsten Staatschefs der Welt." Abgesehen davon, dass nicht alle tatsächlich Staatschefs, sondern "nur" Regierungschefs sind, waren auf dem Foto statt sieben nur sechs abgebildet, quasi G6 statt G7: Biden, Macron, Johnson, Trudeau, Italiens Regierungschef Mario Draghi und Japans Ministerpräsident Fumio Kishida. Ausgerechnet Scholz fehlte - was Söder auf Twitter viel Kritik und Spott einbrachte. Ein Twitter-Nutzer suchte mal eben das CSU-Begrüßungs-Foto zum G7-Gipfel 2015 in Elmau heraus: Damals waren es sieben - mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz im Vordergrund. Für Söder alles halb so wild: Scholz sei ja der Gastgeber, sagte der CSU-Chef am Sonntagabend in einem ZDF-"spezial". "Der Bundeskanzler ist ja nun nicht ein ausländischer Staatsgast, sondern der Bundeskanzler. Und noch gehört ja Bayern definitiv zu Deutschland. So soll es auch bleiben", fügte Söder hinzu. Mutmaßungen, er habe Scholz vergessen oder zähle ihn nicht zu den wichtigsten Staats- und Regierungschefs, seien an den Haaren herbeigezogen.

Ein sehr bayerischer Empfang: Biden blickt in Trachten-Dekolletees

Als Joe Biden zu seinem ersten Deutschlandbesuch als US-Präsident aus dem Flieger steigt, bekommt der 79-Jährige zunächst etliche Dekolletees zu sehen, in denen Blumensträuße stecken. Ein gutes Dutzend Frauen in bayerischen Trachtenkleidern, manche trotz Hochsommer mit Pelzmütze, stehen am Münchner Airport Spalier und lächeln dem mächtigsten Politiker der Welt entgegen. Getrennt von ihnen warten auch Männer in Lederhosen am Roten Teppich auf den Gast beim G7-Gipfel. An Bidens Seite schreitet stolz der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, auch er im Trachtenjanker. Über den sehr bayerischen Empfang zum Gipfel der Bundesregierung wird auf Twitter gelästert. "Staatsmann trifft Landei", urteilt ein User. Und der Vorstand der Grünen-nahen Heinrich-Boell-Stiftung, Jan Philipp Albrecht, stellt irritiert die Frage: "Welche Gesellschaft soll das abbilden?"

Auch ausländische Journalisten machen die Trachtenparade zum Thema. "Für mich ziehen sich die Deutschen nie so an, wenn ich zu Besuch komme", schrieb etwa der britische Kolumnist Ian Bremmer, der fast 700.000 Follower auf Twitter hat. In den Kommentaren darunter bemühten sich schnell etliche Deutsche, offensichtlich peinlich berührt, um Klarstellung. "Diese Menschen sind Bayern. Deutsche ziehen sich so nicht an", schrieb ein User. Biden selbst gab sich auf Twitter natürlich staatsmännisch: "Wir sind zum G7-Gipfel nach Deutschland gekommen. Ich freue mich auf Gespräche über die gemeinsamen Werte und Prioritäten unserer Nationen."

Bahn frei für Biden

Die meisten Staats- und Regierungschefs wurden nach der Landung am Münchner Flughafen per Helikopter vom Münchner Flughafen auf Schloss Elmau gebracht, fast alle von der Bundespolizei. Nicht so ausgerechnet Joe Biden, der mitten in der Nacht auf Sonntag ankam. Der US-Präsident wurde von München zu einem kleinen Flugplatz in Ohlstadt geflogen, legte die letzten rund 40 Kilometer aber dann in einer Limousine zurück. Und damit ja kein Demonstrant dem Präsidenten in die Quere kommen konnte, sperrte die Polizei zum Beispiel in Garmisch schon lange vorher die gesamte Strecke, mitten durch die Stadt, mit Absperrgittern und einem Großaufgebot an Einsatzkräften ab - Überqueren unmöglich. Die meisten nahmen es offenbar gelassen: Als die Präsidenten-Kolonne schließlich die Strecke passierte, waren vereinzelt sogar Jubelrufe von Schaulustigen zu hören.

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G7-Partnerprogramm nur mit Damen

Der Mann von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fehlte, deshalb war bald klar, dass das traditionelle G7-Partnerprogramm eine reine Frauenrunde werden würde. Aber auch die First Lady der USA, Jill Biden, und andere Partnerinnen kamen nicht nach Elmau. Am Ende waren es nur vier Teilnehmerinnen: Gastgeberin Britta Ernst, die Frau von Bundeskanzler Olaf Scholz, Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Boris Johnsons Ehefrau Carrie und Amélie Derbaudrenghien, die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel. Auf dem Programm für die Partner standen zur Region passende Aktivitäten: Nordic Walking mit den Skistars Christian Neureuther und dessen Schwiegertochter Miriam, Gespräche mit Forschern von Deutschlands höchstgelegener Umweltforschungsstation im Schneefernerhaus und ein Treffen mit einer Geigenbaumeisterin aus dem nahen Mittenwald.

G7-Gipfel 2022 - Partnerprogramm
Christian Neureuther, ehemaliger Ski-Profi (l-r), Carrie Johnson, Frau des britischen Premierministers, Miriam Neureuther, ehemalige Biathletin, Brigitte Macron, Ehefrau des französischen Präsidenten Macron, Britta Ernst Ehefrau des Bundeskanzlers Scholz (SPD) und Amelie Derbaudrenghien, Partnerin von EU-Ratspräsident Michel, bei einer gemeinsamen Nordic-Walking-Wanderung am Ferchensee.

Hubschrauberflug für Journalisten

Die Bundeswehr hat Journalisten beim G7-Gipfel vom internationalen Pressezentrum in Garmisch-Partenkirchen zu Schloss Elmau geflogen. Wegen einer größeren Demonstration in der Stadt unter anderem von G7-Gegnern seien am Sonntagnachmittag Straßen nicht passierbar gewesen, sagte ein Bundeswehrsoldat, der an der Aktion beteiligt war. Um die Journalisten rechtzeitig zu einem Pressetermin in dem Tagungshotel zu bringen, habe man entschieden, sie mit einem Transporthubschrauber vom Typ Sikorsky CH-53 zu fliegen.  © dpa

G7 beraten auf Schloss Elmau über weiteren Kurs im Ukraine-Krieg

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Mächtigen der Welt zum G7-Gipfel im bayerischen Elmau empfangen. Der Krieg in der Ukraine, die Russland-Saktionen und die hohen Energiepreise sind die Hauptthemen bei dem Treffen. (Bildcredit: imago)