Der Abzug der französischen Streitkräfte aus dem Niger wird die regionale Krise nach dem Militärputsch im Land nach Ansicht eines Experten etwas entspannen. Zugleich dürfte der Kampf gegen die islamistischen Terrorgruppen in der Region aber schwieriger werden, sagte der Regionalbüroleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung für die Sahelzone, Ulf Laessing, der Deutschen Presse-Agentur. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Sonntagabend angekündigt, die militärische Zusammenarbeit mit Niger zu beenden und die Soldaten bis Jahresende abzuziehen.
"Die Putschisten hatten ihre Legitimität aus einer Kampagne gegen die französischen Truppen und den Botschafter aus Paris gezogen. Das entfällt jetzt", sagte Laessing. "Es ist positiv, dass
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ist seit 2012 militärisch in der Region aktiv, seit islamistische Terrorgruppen den Norden Malis überrannt hatten. Die Franzosen führten Anti-Terror-Missionen in der Sahelzone durch, sind bei der Bevölkerung der ehemaligen Kolonien aber sehr unbeliebt. Aus den Nachbarländern Mali und Burkina Faso musste Frankreich seine Truppen bereits abziehen. Nach dem Putsch im Niger am 26. Juli bestand Frankreich zunächst darauf, seine etwa 1500 Soldaten in dem Land zu belassen, da sie auf Einladung der legitimen Regierung des abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum da seien.
"Ohne Frankreich wird der Kampf gegen Dschihadisten schwieriger werden", sagte Laessing. "Die Deutschen und anderen EU-Länder haben nur bei Ausrüstung und Ausbildung geholfen. Bei aller Kritik an Frankreich muss man sagen, dass nur Paris bereit war, aktiv zu kämpfen." Die EU hatte Anfang des Jahres eine neue Militärmission im Niger begonnen. Die Bundeswehr war zuvor an der Ausbildung nigrischer Spezialkräfte im Grenzgebiet zu Mali beteiligt. Sie betreibt einen Lufttransportstützpunkt in Niamey, der das Drehkreuz für die Bundeswehr in Westafrika und wichtig für den Abzug im Rahmen des Endes der UN-Friedensmission aus dem benachbarten Mali ist. © dpa
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