Der Traditionskonzern Thyssenkrupp will sich radikal neu aufstellen. Kritiker befürchten, dass das Unternehmen zerschlagen werden soll. CDU-Politiker Sepp Müller fordert von der Politik, das nicht tatenlos hinzunehmen.

Mehr Politik-News

Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion im Bundestag Sepp Müller fordert mehr politische Bemühungen zur Rettung des angeschlagenen Thyssenkrupp-Konzerns. "Industriepolitik darf nicht zum Zuschauer werden, wenn Konzerne mit dem industriellen Erbe unseres Landes spielen", erklärte Müller in einem schriftlichen Statement gegenüber unserer Redaktion.

Der CDU-Politiker betonte, es gehe nicht darum, "den Wandel aufzuhalten – sondern ihn verantwortlich zu gestalten." Es sei Aufgabe der Politik zu unterstützen, wenn "ein traditionsreiches deutsches Unternehmen ins Wanken" gerate.

Müller fordert Industriestrompreis und Wegfall der Gasumlage

Für die Krise bei Thyssenkrupp macht Müller etwa "hohe Energiepreise, schwache Nachfrage und billige Stahlimporte aus Asien" verantwortlich. Deswegen müsse jetzt "ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis" kommen und die Gasumlage abgeschafft werden.

Die Regierung investiere "gezielt in Rüstungs- und Automobilindustrie – und stärken so auch die Stahlbranche." Das erklärte Ziel sei, "den Industriestandort Deutschland sichern – mit starken Standorten, verlässlichen Arbeitsplätzen und einer Zukunft, die wir aktiv mitgestalten."

Sorge vor Zerschlagung von Thyssenkrupp

Thyssenkrupp hatte am Montag eine umfassende Neustrukturierung angekündigt. In den kommenden Jahren sollen weitere Geschäftsfelder des Konzerns, wie die Stahl- und Marinesparte, eigenständig aufgestellt werden. Es sollen "alle Geschäftsbereiche" verselbstständigt und "für die Beteiligung Dritter" geöffnet werden, wie das Unternehmen in einer Mitteilung vom Montag erklärte.

Ziel sei es, einen "neu gegliederten Industriekonzern zu bilden: Die Thyssenkrupp AG als strategische Konzernführungsgesellschaft mit starken, eigenverantwortlichen Unternehmen." Kritiker befürchten deshalb eine Zerschlagung des Traditionskonzerns. Laut einem Bericht der Bild-Zeitung sei die Umstrukturierung primär eine Vorbereitung dafür.

Auch die IG Metall Gewerkschaft zeigte sich angesichts der Pläne besorgt. Man werde einer "sinnvollen strategischen Neuausrichtung" nicht im Wege stehen, lehne aber eine "einseitige Orientierung auf Aktionärsinteressen zu Lasten der Belegschaften und der Steuerzahler" ab. "Einer Zerschlagung werden wir uns entschieden entgegenstellen", hieß es in einer Pressemitteilung vom Montag.

Thyssenkrupp kämpft schon länger mit schlechten Zahlen. Insbesondere die Stahlsparte steht dabei unter Druck. Im vergangenen November hatte der Thyssenkrupp Steel angekündigt, innerhalb von sechs Jahren 11.000 Stellen abzubauen.

Verwendete Quellen: