Es ist eines der bizarrsten Kapitel in Japans Parlamentsgeschichte: Einem Klatsch-YouTuber, der für eine schillernde Mini-Partei ins Oberhaus einzog, wurde wegen notorischen Schwänzens der Parlamentssitz aberkannt. Yoshikazu Higashitani, bekannt als GaaSyy, lebte bereits vor der Oberhauswahl im Juli 2022 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei der Wahl gewann er einen von zwei Sitzen für seine Partei, nahm danach laut Medienberichten aber nicht an einer einzigen Parlamentssitzung teil. Nachdem er auch nicht der Aufforderung folgte, für eine Entschuldigung nach Japan zu kommen, verbannte ihn der Disziplinarausschuss am Mittwoch aus dem Parlament - so etwas gab es in Japan seit mehr als 70 Jahren nicht.
GaaSyy, der vor seiner Wahl zum Abgeordneten auf YouTube Klatsch-Videos über Promis veröffentlichte, behauptete, er sei im Ausland geblieben, weil er eine Festnahme befürchte. Er soll laut Medienberichten Geld von mehreren Personen erschlichen haben, indem er ihnen versprach, Treffen mit Mitgliedern der populären K-Pop-Boyband BTS zu arrangieren. Higashitani war einer von zwei Abgeordneten der oppositionellen Randpartei Seijika Joshi 48, die als einziges Thema die Abschaffung der Rundfunkgebühr für den staatlichen Fernsehsender NHK hat. © dpa