• Nach der Bluttat in einem Kopenhagener Einkaufszentrum meldet die Polizei am Montagmorgen: Man gehe nicht von einem Terrorangriff aus.
  • Drei Menschen kamen ums Leben, der Verdächtige soll am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.
  • Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich erschüttert über die "schreckliche Tat".

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Nach der Bluttat in einem Kopenhagener Einkaufszentrum mit mindestens drei Toten stuft die Polizei den Angriff bisher nicht als Terrortat ein. Dafür gebe es keine Hinweise, sagte Chefinspekteur Søren Thomassen am Montag dem Sender TV2: "Es gibt keine Hinweise in den Ermittlungen, Dokumenten oder Zeugenaussagen, die belegen könnten, dass es sich um Terror handelt". Der mutmaßliche Täter habe wahllos auf Menschen gefeuert.

Dabei starben ein 47-jähriger Mann mit russischer Staatsbürgerschaft, der in Dänemark lebte, sowie zwei 17-Jährige. Zudem wurden mindestens vier Menschen verletzt, darunter zwei Schweden.

Mutmaßlicher Schütze wohl ohne Komplizen

Schüsse in Kopenhagener Einkaufszentrum
Die Polizei steht vor dem Einkaufszentrum Field's in Kopenhagen, Dänemark. Ein bewaffneter Mann eröffnete am Sonntag das Feuer in dem belebten Einkaufszentrum in der dänischen Hauptstadt und tötete einige Menschen und verletzte einige andere schwer, so die Polizei.

Thomassen sagte, der mutmaßliche Schütze habe allem Anschein nach alleine gehandelt. Es gebe keine Hinweise, dass der festgenommene 22 Jahre alte Däne Komplizen gehabt habe. Der Mann habe sich in der Vergangenheit Hilfe in einer Psychiatrie gesucht.

Zu einem Motiv wollte sich Thomassen zunächst nicht äußern. Die Polizei hatte zuvor eine Wohnung im Kopenhagener Stadtteil Valby durchsucht. Bei den Verletzten handele es sich um eine 40-jährige und eine 19-jährige Dänin sowie einen 50-jährigen Mann und eine 16-jährige Frau aus Schweden, sagte der Chefinspekteur. Außerdem seien einige Menschen leicht verletzt worden, als sie in Panik aus dem Einkaufszentrum flüchteten.

Dänisches Königshaus ruft zum Zusammenhalt auf

Das dänische Königshaus rief zum Zusammenhalt auf. "Die Situation erfordert Einigkeit und Fürsorge, und wir danken der Polizei, den Rettungsdiensten und den Gesundheitsbehörden für ihr schnelles und effektives Handeln in diesen Stunden", hieß es in einer Mitteilung von Königin Margrethe II. und dem Kronprinzenpaar - Frederik und Mary - am späten Sonntagabend. Die Königsfamilie zeigte sich betroffen von der "schockierenden Nachricht". "Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen Betroffenen der Tragödie." Nach Bekanntwerden der Tat hatte das Königshaus bereits einen Empfang mit Kronprinz Frederik abgesagt.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verurteilte die Tat als "grausamen Angriff". Sie forderte die Menschen im Land auf, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. "Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den wir gerade erst begonnen hatten", teilte Fredriksen. "Es ist unverständlich. Herzzerreißend. Zwecklos. Unsere schöne und sonst so sichere Hauptstadt wurde im Bruchteil einer Sekunde verändert."

Straßen gesperrt, Konzert abgesagt

Einsatzkräfte riegelten die gesamte Insel Seeland ab, auf der die dänische Hauptstadt liegt. Mehrere Straßen und Autobahnausfahrten wurden gesperrt. Um mehr Kräfte für die Untersuchung der Bluttat zur Verfügung zu haben, übernahmen Soldaten Bewachungsaufgaben von der Polizei. Die Behörden richteten einen Ort ein, an dem Augenzeugen ihre Aussage machen und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen können.

Ein Auftritt des britischen Sängers Harry Styles in einer nahe gelegenen Konzerthalle wurde abgesagt. Der Konzertveranstalter Live Nation teilte mit, dies sei auf Anordnung der dänischen Polizei geschehen. Ob die Show nachgeholt wird, war zunächst unklar. "Wir sind alle am Boden zerstört von den Ereignissen des Tages und unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien." Es wird vermutet, dass sich viele Konzertbesucher in dem nur wenige Hundert Meter entfernten Einkaufszentrum aufhielten, zum Beispiel um noch etwas zu essen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich am Montag erschüttert über die "schreckliche Tat" in Kopenhagen. "Wir trauern mit unseren dänischen Nachbarn und Freunden", schrieb sie auf Twitter. (dpa/AFP/af/okb)

Teaserbild: © dpa / Olafur Steinar Rye Gestsson/Ritzau Scanpix Foto via AP/dpa