In Russland ist eine ehemalige Mitarbeiterin des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny zu siebeneinhalb Jahren Haft im Straflager verurteilt worden. Ein Gericht in der Stadt Ufa am Ural befand Lilia Tschanyschewa am Mittwoch unter anderem der Schaffung einer "extremistischen Organisation" für schuldig. International gelten der 47 Jahre alte Nawalny und seine Unterstützer als politische Gefangene eines immer repressiver werdenden russischen Machtapparats.

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Tschanyschewa hatte vier Jahre lang das Team von Nawalny-Unterstützern in Ufa geleitet, ihre Arbeit eigenen Angaben zufolge jedoch eingestellt, als die russische Justiz die Organisation im Jahr 2021 als "extremistisch" einstufte und damit faktisch verbot. Für ihre Mitstreiter ist das harte Urteil deshalb nun umso unverständlicher. "7,5 Jahre dafür, dass du für dein Land kämpfst", schrieb Nawalnys Pressesprecherin Kira Jarmysch auf Twitter. "Dieses Urteil ist ein Verbrechen."

Auch gegen Nawalny selbst, der im Jahr 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebte, läuft derzeit ein neuer Prozess, in dem er ebenfalls des Extremismus beschuldigt wird. Der bekannteste russische Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin sitzt bereits seit zwei Jahren in einem Straflager rund 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. Nun drohen ihm bis zu 30 Jahre Freiheitsentzug. Sein Team macht immer wieder auf seinen schlechten Gesundheitszustand und Folter durch permanente Einzelhaft aufmerksam.  © dpa

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