Nach mehr als einer Woche Streik der Müllabfuhr in Paris will der Polizeipräfekt die Beschäftigten zur Abholung der inzwischen rund 8000 Tonnen Abfall in den Straßen verpflichten. Polizeipräfekt Laurent Nuñez habe Bürgermeisterin Anne Hidalgo zur unverzüglichen Übermittlung einer Auflistung der Beschäftigten der städtischen Müllabfuhr aufgefordert, berichtete die Zeitung "Le Parisien" am Donnerstag. Zuvor hatten Innenminister Gérald Darmanin und der Präfekt die Bürgermeisterin aufgefordert, das Personal zur Abfuhr des Mülls zu verpflichten, um hygienische Gefahren abzuwehren. Hidalgo weigerte sich aber.

Mehr Panorama-News

Der Streik ist Teil der Proteste gegen die Rentenreform des liberalen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Sozialistin Hidalgo hatte sich auf die Seite der Müllabfuhr gestellt und gesagt, das Problem sei nicht deren Streik, sondern das Reformvorhaben der Regierung. Obwohl am Donnerstag im Parlament über die Reform abgestimmt wird, verlängerten die Müllwerker ihren Streik bereits bis zum Montag. Auch die Müllverbrennungsanlagen vor den Toren der Stadt sind blockiert. In Notlagen können Streikende in Frankreich zur Arbeit verpflichtet werden. Wer sich dem widersetzt, muss mit bis zu sechs Monaten Haft und 10 000 Euro Strafe rechnen.

Die Fotos riesiger Müllberge, die Pariser Bürgersteige blockieren, werden zunehmend als Negativreklame für die französische Hauptstadt gesehen, in der im kommenden Jahr die Olympischen Spiele organisiert werden. Betroffen vom Müllstreik ist die Hälfte der Stadt, in der die Abfuhr in kommunaler Hand liegt. In den übrigen Arrondissements holt ein privates Unternehmen den Müll wie gehabt ab. Nachdem die Stadt das Privatunternehmen eingeschaltet hatte, um nachts an besonders sensiblen Punkten im übrigen Stadtgebiet Müllberge wegzuschaffen, drohten die Streikenden mit einer Blockade des Unternehmens.  © dpa