• Georg Gänswein hat sich nach dem Tod Benedikts kritisch über den aktuellen Papst geäußert.
  • Auch in seinem demnächst erscheinenden Buch holt er gegen Franziskus aus.
  • Dafür muss Benedikts einstiger Privatsekretär nun viel Kritik einstecken.

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Nach dem Tod des emeritierten Papstes gibt es in der katholischen Kirche Kritik an Äußerungen von Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein über Papst Franziskus. "Es wäre besser gewesen, zu schweigen", sagte der deutsche Kardinal Walter Kasper im Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Sonntag).

Nach dem Tod Benedikts am Silvestermorgen im Alter von 95 Jahren wurden in katholischen Medien Interviews mit seinem langjährigen Vertrauten und Weggefährten Gänswein veröffentlicht. "Jetzt ist nicht der Moment für solche Sache", befand der 89 Jahre alte Kasper.

Georg Gänswein kritisiert Papst Franziskus

Gänswein (66) sagte etwa im Gespräch mit der "Tagespost", dass Benedikt Franziskus' Entscheidung, die sogenannte alte Messe stark einzuschränken, "mit Schmerz im Herzen" gelesen habe. Joseph Ratzinger - Benedikts bürgerlicher Name - ließ diesen Ritus während seines Pontifikats (2005 bis 2013) unter bestimmten Voraussetzungen wieder zu.

Gänswein kritisiert darüber hinaus in seinem bald erscheinenden Buch "Nient'altro che la Verità" (Nichts als die Wahrheit) den amtierenden Pontifex. 2020 sei er "geschockt" gewesen, als Franziskus ihn als Präfekt des Päpstlichen Hauses beurlaubte und dies auch bis heute nicht änderte.

Kardinal: "Eine Kontroverse, die dem Volk Gottes nicht gut tut"

Auch andere Kirchenvertreter äußerten sich kritisch. "Ich denke, wenn man Kritik an den Heiligen Vater richten will, muss man das nicht über die Massenmedien manchen, sondern direkt an ihn persönlich", sagte der Chef der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Timothy Broglio, der Zeitung "La Repubblica". Man müsse den gesamten Kontext kennen, sagte Kardinal Gerhard Ludwig Müller "La Stampa". "Leider ist das eine der Kontroversen, die dem Volk Gottes nicht gut tun.".

Don Alberto Varinelli aus der Diözese Bergamo in Norditalien rief Gänswein in einem offenen Brief auf, den Buchverkauf zu stoppen, sollte es sich dabei um eine Sammlung von Angriffen handeln. (dpa/mbo)

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