Der frühere britische Premierminister Boris Johnson will seine Whatsapp-Nachrichten aus der Zeit der Corona-Pandemie direkt einem Untersuchungskomitee aushändigen.
Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag unter Berufung auf ein Schreiben des konservativen Politikers an das Gremium.
Johnson geht mit dem Schritt weiter auf Konfrontationskurs mit der Regierung. Diese muss fürchten, dass in der Whatsapp-Korrespondenz auch Nachrichten Sunaks und anderer Minister zu finden sind, die deren Ansehen in der Öffentlichkeit schaden könnten. Johnson hingegen hat kaum etwas zu verlieren. Er musste das Amt des Premiers im vergangenen Sommer wegen dauernder Skandale niederlegen. Ihm werden aber Ambitionen auf eine Rückkehr an die Regierungsspitze nachgesagt.
Die von der ehemaligen Richterin Lady Heather Hallett geleitete Corona-Untersuchung soll die umstrittene Handhabung der Corona-Pandemie unter Johnson aufarbeiten.
Dass in London selbst wichtige Absprachen innerhalb der Regierung per Whatsapp erledigt werden, ist seit langer Zeit ein offenes Geheimnis. Inhalte aus mehr als 100 000 Whatsapp-Nachrichten des früheren Gesundheitsministers Matt Hancock waren erst im März an die Öffentlichkeit gelangt und hatten ihn in Erklärungsnot gebracht. © dpa

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