Die wegen Mordes an sieben Neugeborenen verurteilte Lucy Letby wird erneut vor Gericht gestellt. Es geht um einen jener Fälle, zu denen sich die Jury im August nicht einigen konnte.
Die englische Baby-Serienmörderin und Ex-Krankenschwester Lucy Letby muss sich wegen eines weiteren Falls vor Gericht verantworten. Die 33-Jährige war im August wegen des Mordes an sieben Babys und des versuchten Mordes von sechs weiteren auf einer Neugeborenenstation in der Stadt Chester zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Bei sechs weiteren Vorwürfen des versuchten Mordes war die Jury damals nicht zu einer Einigung gekommen. Zu einem der Vorwürfe soll es nun ein Wiederaufnahmeverfahren geben, wie britische Medien am Montag von einer Anhörung vor Gericht in Manchester berichteten.
Dabei geht es um den versuchten Mord an einem kleinen Mädchen im Februar 2016, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. In den fünf anderen Fällen soll es hingegen keine weitere Strafverfolgung geben.
Letby wählte besonders perfide Tötungsmethoden
Den Ermittlungen zufolge hatte Letby die Neugeborenen zwischen Juni 2015 und Juni 2016 umgebracht, indem sie ihnen Luft injizierte oder sie mit Insulin vergiftete. Vor Gericht hatte sie ihre Unschuld beteuert und versichert, sie würde niemals einem Baby etwas zuleide tun. Die Staatsanwaltschaft beschrieb die 33-Jährige dagegen als "kalt kalkulierende" Täterin, die gezielt Tötungsmethoden anwandte, die "kaum eine Spur hinterließen".
Die 33-Jährige war festgenommen worden, nachdem sich auf der Neugeborenenstation des Countess of Chester Hospitals die Zahl der Todesfälle von Säuglingen gehäuft hatte. Kollegen war aufgefallen, dass alle Todesfälle aufgetreten waren, während die Krankenschwester gerade Dienst hatte. Bei den Opfern der Frau handelte es sich um behandlungsbedürftige oder zu früh geborene Säuglinge.
Letby stritt ihre Schuld bis zuletzt ab
Letby stritt ihre Schuld bis zuletzt ab und beantragte, in Berufung gehen zu dürfen. Die Entscheidung darüber stand zunächst noch aus.
Das nun angestrebte Wiederaufnahmeverfahren könne frühestens nach dieser Entscheidung stattfinden, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA den Richter am Montag. Als provisorisches Datum wurde der 10. Juni 2024 angesetzt.
Der Fall hatte für großes Entsetzen in Großbritannien gesorgt. Letby ist der Zeitung "The Guardian" zufolge erst die vierte Frau in der Geschichte des Landes, die eine lebenslange Haftstrafe ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung erhalten hat. (dpa/AFP/ank)

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