- Die Maskenpflicht ist wieder im Gespräch.
- Bei der Gesundheitsministerkonferenz gibt es jedoch Differenzen über mögliche Ausnahmen.
- Unterdessen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag bei rund 381.
Maskenpflicht in Innenräumen wieder großes Thema
Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich im Fall einer angespannten Corona-Lage im Herbst und Winter auf die Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen einstellen. Bei einer Gesundheitsministerkonferenz (GMK) von Bund und Ländern wurden am Dienstag aber deutliche Differenzen über vom Bund vorgesehene Ausnahmen für frisch Geimpfte deutlich.
Bundesgesundheitsminister
Ausnahmen für frisch Geimpfte im Gespräch
Lauterbach sagte: "Nur in Ausnahmefällen soll davon abgewichen werden können." Dadurch werde die Notfall-Regel noch sicherer. "Von einem frisch Geimpften geht selbst dann ein relativ geringes Infektionsrisiko aus, wenn er keine Maske trägt."
Bayerns Gesundheitsminister
Nach Angaben der GMK-Vorsitzenden und Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) haben die Länder darauf hingewiesen, dass die Masken-Ausnahmen nur schwer kontrollier- und umsetzbar seien. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsstaatssekretär Denis Alt (SPD) konkretisierte, es sei unklar, wie die Maßnahmen kontrolliert und umgesetzt werden könnten. "Der Bund geht davon aus, dass er das durch eine Umprogrammierung der Corona-Warn-App bewerkstelligen kann", sagte Alt. "Das sehen die Länder nicht als die finale Antwort auf das Problem an." Nicht jeder nutze die Corona-Warn-App oder habe überhaupt ein Smartphone. Da müssten noch andere Wege eröffnet werden.
Das von Lauterbach und Justizminister
Nach den Vorstellungen von Lauterbach und Buschmann soll bundesweit weiterhin eine Maskenpflicht in Bus, Bahn und Flugzeug sowie neu eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gelten. Die Länder sollen selbst entscheiden, ob sie zudem in öffentlichen Innenräumen Masken vorschreiben.
Lauterbach sagte, die Länder hätten wichtige Anregungen gegeben. Den Wunsch nach einem bundeseinheitlichen Vorgehen begrüße er. Lauterbach rief die Länder ihrerseits auf, die Möglichkeiten des geplanten Infektionsschutzgesetzes zu nutzen.
Noch Diskussionsbedarf über bundesweites Vorgehen
Holetschek forderte, Lauterbach müsse den Entwurf in zentralen Punkten ändern - auch gegen mögliche Widerstände aus den Reihen der FDP. "Bislang ist die Kommunikation der Bundesregierung leider desaströs", kritisierte der CSU-Politiker. Zuletzt hatten FDP-Bundestagsabgeordnete den vom FDP-Justizminister mit ausgehandelten Entwurf in vorliegender Form abgelehnt.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht noch Diskussionsbedarf bei der Frage, ob sich frisch Geimpfte von der Maskenpflicht befreien lassen können. "Das halte ich nicht für eine kluge Regelung", sagte der SPD-Politiker dem "Weser-Kurier".
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Holetschek forderte von der Ständigen Impfkommission (Stiko) Klarheit darüber, "wer sich impfen lassen kann, mit welchem Impfstoff das möglich ist, und wie lange der Schutz anhält". Stiko-Chef Thomas Mertens solle hierzu persönlich in der GMK Stellung nehmen. Der CSU-Politiker forderte ferner, die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Beschäftigte von Kliniken und Pflegeheimen zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen. "Das ist wichtig für die ohnehin belasteten Einrichtungen."
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag mit 381,5 an. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Binnen eines Tages starben 170 Menschen an Corona.(jst/dpa)