Von Mai bis Winter ist in Deutschland Jagdsaison. Hier erfährst du alles Wissenswerte, damit du sicher durch Jagdgebiete läufst.

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In der warmen Jahreszeit ist der Wald ein Segen für uns Läuferinnen und Läufer. Aber auch hier können alle möglichen skurrilen Dinge passieren. Hast du schon mal beim Jogging Jäger mit gezücktem Gewehr getroffen? Oder noch schlimmer, bist mitten im Wald in eine Treibjagd geraten? Solche Vorfälle passieren. Sie sind beängstigend und können Spuren hinterlassen. Damit du gar nicht erst in eine Jagd gerätst, geben wir dir Tipps, wie du Jagdreviere vermeidest. Zudem zeigen wir dir, wie du dich schützt, falls dein Lauf doch mal versehentlich mit einer Jagd kollidiert.

Wann ist Jagdsaison in Deutschland?

Die Jagdsaison beginnt in Deutschland im Mai und dauert bis Winter. Es gibt aber auch Tierarten, die ganzjährig gejagt werden: die Wildschweine. Das Jagdverhalten ist je nach Tierart und Bundesland unterschiedlich, denn jedes Bundesland hat seine eigene Jagdverordnung.

Ein Überblick über die Jagdsaison für verschiedene Wildtiere:

  • Männliche Rehe (Böcke): 1. Mai bis 15. Oktober; weibliche Rehe (Ricken) und Jungtiere (Kitze): 1. September bis 28. Februar
  • Rot- und Damwild (Hirsche und Hirschkühe): 1. August bis 31. Januar
  • Wildenten (zum Beispiel Stockenten und Krickenten): 1. September bis 15. Januar
  • Feldhasen und Fasane: 1. Oktober bis 15. Januar
  • Schwarzwild (Wildschweine): ganzjährig

Die Jagdzeiten können je nach Region unterschiedlich ausfallen. Es gibt gesetzlich geregelte Schonzeiten zum Schutz der Wildtiere, vor allem während ihrer Paarung und der Aufzucht ihrer Jungtiere. In diesen Schonzeiten darf nicht gejagt werden, daran müssen sich Jägerinnen und Jäger halten.

Wann wird wo gejagt: Alle Jagdzeiten nach Bundesländern aufgeschlüsselt

Wo könnte ich beim Joggen auf Jäger treffen?

In ländlichen Regionen und Wäldern könntest du beim Laufen man überall auf Jäger treffen, besonders in Gebieten mit aktiver Jagd. Wo es hohen Wildbestand gibt, wie in Landschaftsschutzgebieten und Wildwechselzonen, gibt es auch mehr Jagden. Viele Bundesländer weisen ihre Jagdgebiete aus. Auch die Tageszeit, die du für deine Laufrunde wählst, ist entscheidend. Morgens und abends ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, in eine Jagd zu geraten: Jäger sind oft in den frühen Morgenstunden oder in der Dämmerung auf Jagd, denn zu diesen Zeiten sind auch die wilden Tiere im Wald aktiv. Ab Mai startet die Jagdsaison, in den Jahreszeiten Herbst bis Winter ist die Hauptsaison der Jagd.

Wie schütze ich mich als Jogger in einem Jagdgebiet?

Beim Joggen in einem Jagdgebiet kannst du verschiedene Vorsichtsmaßnahmen treffen, um sicherer unterwegs zu sein.

So läuft du auf Nummer sicher:

Welche Arten der Jagd gibt es?

Es gibt verschiedene Jagdarten. Jäger unterscheiden diese verschiedenen Varianten je nach Technik, Umgebung und Ziel.

Verschiedene Jagdmethoden in Deutschland auf einen Blick:

  • Ansitzjagd: ist die häufigste Jagdart. Die Jäger warten an einem festen Standort, meistens auf einem Hochsitz, bis das Wild in Schussreichweite gerät.
  • Baujagd: ist eine gezielte Jagd auf Tiere, die in Bauten leben, wie zum Beispiel Dachse oder Füchse.
  • Beizjagd: sehr seltene, aber traditionelle Jagdform mit der Hilfe von Greifvögeln, die fast nur von ausgebildeten Falknerinnen und Falknern ausgeführt wird.
  • Drückjagd: ist der Treibjagd ähnlich, aber mit weniger Lärm und gezieltem Druck auf die Wildtiere.
  • Erntejagd: während der Erntezeit, wenn Wildtiere aus Feldern aufgescheucht werden.
  • Lockjagd: Dabei nutzen die Jäger Futter oder akustische Lockmittel, um Wildtiere anzulocken.
  • Pirschjagd: Jäger und Jägerinnen schleichen sich leise an die Tiere heran, um sie dann aus nächster Nähe zu erlegen.
  • Treibjagd: Sie heißt so, weil eine Gruppe von Treibern die Wildtiere gezielt in Richtung der Jäger treibt, damit diese sie erschießen können. Es gibt aber auch Treibjagden, bei denen die Wildtiere nur beobachtet und gezählt werden. Die beiden Jagdformen Drück- und Treibjagd nennt man auch Bewegungsjagden, weil durch sie das Wild in Bewegung gesetzt wird.

Wie erkenne ich ein Gebiet, in dem eine Treibjagd stattfindet?

Ein Waldgebiet, in dem eine Bewegungsjagd (Drück- oder Treibjagd) stattfindet, ist meistens erkennbar, zum Beispiel durch Warnschilder. Rot umrandete Dreiecke mit Aufschriften wie "Treibjagd" oder "Vorsicht Jagd" sind dann an Straßen sowie Wald- und Feldwegen angebracht. Außerdem weisen manchmal Flatterbänder oder Absperrungen darauf hin. Die Jäger tragen meistens Warnkleidung in Signalfarben, um sich von der Umgebung abzuheben und für Sicherheit zu sorgen. Idealerweise gerät man nicht in eine Treibjagd, weil die Jagdtermine zuvor veröffentlicht werden. Es gibt Verzeichnisse des deutschen Jagdportals, in denen angesetzte Bewegungsjagden – bei denen häufig viele Jäger mitwirken – je nach Landkreisen und Terminen zu finden sind.

Wie verhalte ich mich als Jogger, wenn ich merke, dass ich mich in einem Jagdgebiet befinde?

Wenn du bemerkst, dass du aus Versehen in ein Jagdgebiet gejoggt bist, gibt es einige wichtige Verhaltensregeln, um deine Sicherheit zu gewährleisten. Du solltest dann unsere sieben Regeln von oben beachten, damit du auf Nummer sicher läufst! Erkundige dich aber am besten schon vorher, ob eine Jagd in deinem Laufgebiet stattfindet und ob es sichere Ausweichwege gibt.

Welche Vorschriften müssen Jäger beachten?

Jägerinnen und Jäger dienen idealerweise dem Wald, weil sie die Wildtierbestände gemeinsam mit dem Forstamt regulieren sollen. Sie müssen sich dabei an verschiedene gesetzliche Vorschriften halten: Diese regelt das Bundesjagdgesetz (BJagdG) sowie die jeweiligen Landesjagdgesetze.

Ein paar wichtige Jagdgesetze: Der Wildtier- und Naturschutz steht im Vordergrund. Neben dem Jagdrecht gelten auch Vorschriften aus dem Natur- und Artenschutzrecht, um gefährdete Tierarten zu schützen. Zudem gibt es die Jagdscheinpflicht. Alle Jäger benötigen einen gültigen Jagdschein, den man nur durch eine staatliche Jagdprüfung erhält. Das Jagdrecht und die Hegepflicht sind eng miteinander verbunden: Jagende dürfen Wildtiere erlegen und sich aneignen, aber stets mit der Pflicht zur Hege bzw. Pflege des Waldes. Oberstes Ziel ist dabei ein artenreicher und gesunder Wildbestand. Sie müssen tierschutzgerecht jagen und dabei Schon- und Jagdzeiten beachten.

Die Vorschriften fallen je nach Bundesland teilweise unterschiedlich aus. Hier findest du die Gesetze des BJagdG. Falls sich Jagende nicht an diese Gesetze halten, machen sie sich strafbar.

Gibt es Apps, die Jagdgebiete markieren?

Ja, es gibt Apps für Jagdgebiete, die aber alle ein wenig mit Vorsicht zu genießen sind, weil sie sich vor allem an Jagende und Jagdbegeisterte richten. Das interessiert die durchschnittliche Läuferin und den Naturläufer vermutlich weniger, deshalb sollte man sich diese genau ansehen, bevor man sie sich auf das eigene Smartphone lädt.

Hier findest du eine Übersicht an Apps mit Jagdaktivitäten, die sich allerdings eher an Jagende als an Läuferinnen und Läufer richten.

Wie kann ich außerdem herausfinden, ob eine Jagd auf meiner Laufstrecke stattfindet?

Es gibt noch andere Möglichkeiten, herauszufinden, ob in deiner Region eine Jagd geplant ist. Du kannst, wie schon in unseren sieben Tipps geschrieben, Jagdverbände und Forstämter kontaktieren: Sie veröffentlichen Jagdtermine im Internet oder können dir telefonisch Auskunft geben. Weiterhin hast du die Möglichkeit, Online-Verzeichnisse zu nutzen. Zwei Webseiten, die über Jagdgebiete und Jagdaktivitäten informieren, sind das deutsche Jagdportal und Jagdreviere.de.

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Fazit: So läufst du sicher durch deinen Wald!

  • Beachte unsere 7 Tipps, um auch in der Jagdsaison zwischen Mai und Winter sicher durch den Wald zu joggen.
  • Informiere dich bei Ämtern, Verbänden oder im Internet über geplante Jagden, bevor du auf deine Laufstrecke startest.
  • Falls du trotzdem aus Versehen in ein Jagdgebiet läufst, beachte Absperrungen, Flatterbänder und Warnschilder und weiche auf eine andere Laufrunde aus.
  • Solltest du in eine Bewegungsjagd geraten, mache dich sofort bemerkbar!

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