Wenn die Wade zwickt: Was hinter einer Muskelverhärtung steckt, wie du damit umgehst und wie du deine Waden behandeln kannst.

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Verhärtete Waden gehören zu den häufigsten Beschwerden bei Läuferinnen und Läufern. Doch was steckt hinter diesen Beschwerden, wie lassen sie sich vermeiden und was hilft, wenn es bereits zwickt? Hier klären wir dich über mögliche Ursachen auf und zeigen dir hilfreiche Übungen, damit du schmerzfrei weiterlaufen kannst.

Was versteht man unter verhärteten Waden?

Verhärtete Waden sind ein typisches Läuferproblem, das sich durch steife, verspannte Muskeln im Wadenbereich äußert. Die Beschwerden können plötzlich nach einer intensiven Trainingseinheit auftreten oder sich langsam über mehrere Wochen entwickeln. Betroffene Läuferinnen und Läufer spüren oft einen unangenehmen Druck- oder Spannungsschmerz während oder nach dem Joggen, und die Muskulatur fühlt sich hart und manchmal sogar leicht geschwollen an.

Welche Ursachen können verhärtete Waden haben?

Die Gründe für eine verhärtete Wadenmuskulatur beim Laufen sind sehr vielfältig. Häufige Ursachen sind:

Überlastung: Ein klassischer Auslöser für verhärtete Waden ist die Überlastung der Muskulatur. Wenn du deine Trainingsintensität oder -häufigkeit zu schnell steigerst oder dem Körper zu wenig Erholungszeit lässt, riskierst du eine Überbeanspruchung der Wadenmuskulatur. Der Muskel reagiert dann mit einer schmerzhaften Verhärtung.

Fehlbelastung: Nicht jede Überlastung entsteht durch zu viel Training – auch eine fehlerhafte Bewegungsausführung kann zu Problemen führen. Ungleichmäßige Bewegungsmuster, etwa durch einen unrunden Laufstil oder eine für dich nicht optimale Lauftechnik, führen zu einer ungleichmäßigen Beanspruchung der Wadenmuskulatur. Die Folge können Verspannungen und Verhärtungen sein.

Fehlstellungen und Beinlängendifferenz: Unentdeckte Fehlstellungen im Bereich von Füßen, Knien oder der Hüfte beeinflussen den gesamten Bewegungsapparat – auch die Waden. Schon kleine Abweichungen können deinen Laufstil so verändern, dass es langfristig zu einer Fehlbelastung und Muskelverhärtung kommt. Am besten lässt du das von einer Orthopädin oder einem Orthopäden prüfen.

Falsche Laufschuhe: Wenn du mit ungeeigneten Laufschuhen unterwegs bist – etwa mit zu wenig Dämpfung, zu harter Sohle oder unzureichender Unterstützung – kann das die Wadenmuskulatur übermäßig belasten. Eine Laufanalyse kann dir helfen, die richtigen Schuhe zu finden.

Was hilft gegen verhärtete Waden?

Mit ein paar gezielten Maßnahmen kannst du verhärtete Waden effektiv vorbeugen, damit der Schmerz gar nicht erst entsteht.

Eine zentrale Rolle spielt das regelmäßige Dehnen. Besonders nach dem Laufen hilft es, die Wadenmuskulatur zu lockern, Verspannungen zu lösen und Verkürzungen entgegenzuwirken. Dabei solltest du das Dehnen langsam und ohne ruckartige Bewegungen durchführen, idealerweise mindestens 20 bis 30 Sekunden pro Seite.

Massagen – ob mit der Hand, einem Massagegerät oder der Faszienrolle. Massagen fördern deine Durchblutung und lösen kleinere Verklebungen im Muskelgewebe. Sie sind besonders hilfreich zur Regeneration nach intensiven Einheiten oder längeren Läufen.

Auch die Magnesiumversorgung solltest du nicht unterschätzen: Der Mineralstoff ist wichtig für die Muskelfunktion. Ein Magnesiummangel kann Muskelverkrampfungen und -verhärtungen begünstigen. Wenn du viel schwitzt, solltest du daher auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr über die Ernährung oder gegebenenfalls über Nahrungsergänzung achten.

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Wie vermeide ich verhärtete Waden beim Joggen?

Damit es gar nicht erst zu verhärteten Waden kommt, ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Dazu gehört zunächst ein ausreichendes Aufwärmen, bevor du ins eigentliche Lauftraining startest. Leichte Mobilisationsübungen oder ein kurzes Einlaufen helfen, die Muskulatur auf Betriebstemperatur zu bringen und können eine Überlastung verhindern.

Wenn Wadenverhärtungen trotz aller Maßnahmen regelmäßig auftreten, kann dir eventuell eine Laufstilanalyse weiterhelfen. Denn wie bereits angesprochen, kann ein ungünstiger Laufstil zu einer Überlastung der Waden führen. Professionelle Analysen decken solche Muster auf und geben dir individuelle Tipps.

Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, kann es auch hilfreich sein, ab und zu barfuß zu laufen. Das stärkt deine Fuß- und Unterschenkelmuskulatur auf natürliche Weise und macht die Beine widerstandsfähiger gegenüber Belastungen. Wenn du bisher noch nie barfuß unterwegs warst, solltest du langsam starten, zum Beispiel mit kurzen Wegen im Garten oder in der Wohnung. So kannst du deinen Füßen Zeit geben, sich an das neue Gefühl zu gewöhnen.

Starke Waden sind weniger anfällig für Verhärtungen. Bevor du also mit einem intensiven Lauftraining beginnst, ist es sinnvoll, gezielt Muskulatur aufzubauen. Mit einfachen Kräftigungsübungen kannst du deine Muskulatur auf die Belastung vorbereiten. Wichtig dabei: Geduld. Muskeln, Sehnen und Bänder brauchen Zeit, um sich anzupassen und langfristig stärker zu werden.

Welche Übungen helfen bei verhärteten Waden?

Wenn die Waden bereits schmerzen oder sich regelmäßig verhärten, lohnt es sich, gezielt mit Übungen gegenzusteuern. Eine besonders effektive und einfach durchzuführende Übung ist zum Beispiel der Fersenheber.

Diese Übung stärkt gezielt die Wadenmuskulatur und dehnt sie gleichzeitig:

Ausgangsposition: Stelle dich aufrecht hin, die Knie sind leicht gebeugt. Die Füße stehen etwa hüftbreit auseinander. Deine Arme hängen locker seitlich am Körper.

Durchführung: Hebe nun die Fersen an, sodass du dich auf die Zehenspitzen stellst – achte dabei auf einen geraden Rücken und stabile Knie. Halte die Position kurz und senke die Fersen anschließend langsam wieder ab. Wiederhole die Bewegung in drei Durchgängen mit jeweils 15 Wiederholungen.

Tipp: Besonders effektiv wird die Übung, wenn du sie auf einer Treppenstufe ausführst. So kannst du die Fersen beim Absenken tiefer als den Vorfuß sinken lassen, das vergrößert die Dehnung und wirkt intensiver auf deine Wadenmuskulatur.

Auch mit einem Ausfallschritt an der Wand kannst du deine Waden dehnen:

Ausgangsposition: Stelle dich etwa eine Armlänge entfernt vor eine Wand und stütze dich mit beiden Händen in Schulterhöhe an der Wand ab. Mache mit einem Bein einen Schritt nach vorn und beuge das Knie leicht. Das andere Bein setzt du weit nach hinten, sodass es gestreckt bleibt und die rechte Ferse noch vollständig den Boden berührt.

Durchführung: Verlagere dein Körpergewicht sanft nach vorn, indem du das linke Knie weiter beugst. Achte darauf, dass die hintere Ferse fest am Boden bleibt. Du solltest nun eine deutliche Dehnung in der Wade spüren. Halte die Position für etwa 30 Sekunden, ohne zu wippen, und wechsle anschließend die Seite. Wiederhole die Übung pro Bein zwei- bis dreimal.

Kann ich mit verhärteten Waden weiter joggen?

In manchen Fällen verschwinden Wadenschmerzen kurz nach dem Training wieder – dann kannst du vorsichtig weiterlaufen. Dennoch gilt: Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers. Verhärtete und steife Waden sind weniger elastisch, schlechter durchblutet und damit besonders verletzungsanfällig. Wenn du trotz Beschwerden weiterläufst und die Wadenmuskulatur dabei überstreckst oder überbelastest, riskierst du eventuell eine Wadenzerrung oder sogar einen Muskelfaserriss.

Treten die Schmerzen während des Laufens auf und verstärken sich dabei, solltest du das Training sofort abbrechen. Spürst du auch am Folgetag noch deutliche Beschwerden – etwa beim Gehen, Treppensteigen oder Dehnen –, ist Vorsicht geboten. In solchen Fällen ist ein ärztlicher Check ratsam, um eine ernstere Verletzung auszuschließen.

Grundsätzlich gilt also: Lege lieber frühzeitig eine Pause ein, als wochenlang auszufallen.

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Fazit: Besser pausieren als riskieren

Verhärtete Waden sind ein häufiges Läuferproblem und entstehen oft durch Überlastung, Fehlbelastung oder Fehlstellungen. Sie äußern sich durch Schmerzen, Spannungsgefühle und eine spürbar harte Muskulatur. Um ihnen vorzubeugen, helfen gezieltes Aufwärmen, regelmäßiges Dehnen, kräftigende Übungen sowie eine gute Regeneration, zum Beispiel durch Massagen. Auch auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr solltest du achten. Wenn du bereits Beschwerden hast, solltest du die Warnsignale des Körpers ernst nehmen, die Muskulatur entlasten und schrittweise wieder ins Training einsteigen.  © Runner’s World