"Liebe Debbie, wie sinnvoll ist Fasten für Läuferinnen und Läufer? Ich würde es gern mal ausprobieren. Aber wann passt es zu einem regelmäßigen Lauftraining mit Wettkampfteilnahmen? " Cornelia
Liebe Cornelia, ich nehme an, deine Frage bezieht sich auf das regelmäßige Fasten, das sogenannte intermittierende oder Intervall-Fasten (in Abgrenzung zum einmaligen Fasten über einen längeren Zeitraum) bzw. sogenannte Nüchternläufe. Beim Intervallfasten verzichtet man meist entweder 16 Stunden am Tag, 24 Stunden an wechselnden Tagen oder zwei Tage pro Woche auf Nahrung. Beim Nüchternlauf verzichtet man auf Nahrung in den letzten Stunden vor dem Training. Laut aktueller Studienlage bringt Fasten an sich aber keinen Vorteil für die Leistungsfähigkeit, außer indirekt über eine potenzielle Reduktion des Körperfetts.
Viele Leistungssportler versuchen sogar, das "Leerlaufen" zu vermeiden. Wer während eines Marathons Kohlenhydrate über Gels oder Getränke zuführt, kann bessere Leistungen bringen.
So versuchen wir – für eine optimale Performance – im Wettkampf möglichst gar nicht erst in den Bereich zu kommen, wo unsere Kohlenhydratspeicher leer sind und wir unsere Energie aus gespeichertem Fett und Proteinen ziehen müssen. Selbst mit trainiertem Fettstoffwechsel kann unser Organismus nur rund halb so viel Energie zur Verfügung stellen, wie wenn er mit Kohlenhydraten befeuert wird. Das heißt, im Fastenzustand werde ich niemals meine maximale Ausdauerleistung abrufen können.

Man sollte zudem auch im Training üben, sich bei langen, intensiven Läufen mit Kohlenhydraten zu versorgen, um den Magen-Darm-Trakt daran zu gewöhnen, während der Belastung Energie aufzunehmen. So lässt sich die Aufnahmekapazität während des Laufs steigern. Ein weiterer Nachteil des "Leerlaufens" für uns Profis ist der, dass es die Regeneration verlängert. Sprich: Wer bei seinem Longrun am Ende komplett leere Energiespeicher hat, profitiert weniger von der Einheit oder braucht zumindest länger, um sich davon zu erholen. © Runner’s World