In vielen Familien wird Fencheltee aufgesetzt, wenn den Nachwuchs Blähungen quälen. Doch kleine Kinder sollten den nicht trinken, warnt eine Behörde. Stattdessen können Eltern zu Alternativen greifen.

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Viele Familien kennen ihn gut: Den Griff zum Fencheltee, wenn das Baby oder Kleinkind wegen Bauchbeschwerden quengelt. Doch den Aufguss sollten Kinder erst ab einem Alter von vier Jahren trinken. So lautet die aktuelle Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Was steckt dahinter - und welche Alternativen gibt es?

Sicherheit für Säuglinge nicht nachgewiesen

Fencheltee Babys
Fenchelsamen enthalten Estragol. Dieses ist im Fencheltee in sehr unterschiedlichen Mengen enthalten. © dpa / Christin Klose/dpa-tmn

"Fenchel enthält Estragol, das in Tierversuchen bei hohen Dosen zu Krebs in der Leber führte", sagt der Kinderarzt Ulrich Fegeler, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). "Die Sicherheit für Säuglinge ist nicht nachgewiesen."

Das Problem: Der Estragol-Gehalt kann von Tee zu Tee stark schwanken. In manchen Produkten steckt fast 60-mal so viel Estragol wie in anderen Tees, wie das Ergebnis einer österreichischen Untersuchung zeigt.

Durch die Empfehlung soll vermieden werden, dass Babys schädliche Mengen Estragol zu sich nehmen - zumal Fenchel auch in so einigen Breien steckt.

Viele Fragen sind aber noch offen. Der BVKJ verweist darauf, dass bislang kein genauer Grenzwert festgelegt werden konnte, wie viel Estragol am Tag unbedenklich ist. Kinder unter elf Jahren sollten Fencheltee daher auch nur sparsam trinken.

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Lieber Kümmel- statt Fencheltee

Eine Alternative zum Fencheltee ist Kümmeltee. "Die ätherischen Öle darin haben eine anregende Wirkung auf die Verdauung", sagt Kinderarzt Fegeler. Kümmel sei ein seit Jahrhunderten häufig verwendetes Gewürz, das wegen dieser Wirkung vielen Speisen zugegeben werde. Prominentes Beispiel: Sauerkraut.

Und ein Tee aus Kümmel ist schnell zubereitet: "Einfach einen Teelöffel Kümmel mit kochendem Wasser auf die Menge eines Trinkfläschchens aufgießen und zehn Minuten ziehen lassen."

Was aber in vielen Fällen bei einem Rumoren im Bauch mehr ausmacht als ein warmer Aufguss: die Zuwendung der Eltern. "Zum Beispiel das Kind in den Arm zu nehmen oder auch das Bäuchlein im Uhrzeigersinn leicht zu massieren", beschreibt Fegeler. (dpa/sbi)

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