Wer gesetzlich versichert ist und nicht widersprochen hat, hat mittlerweile eine elektronische Patientenakte. Doch bei einem Großteil der Menschen in Deutschland scheint das Interesse eher gering zu sein. Einer Umfrage zufolge haben lediglich 13 Prozent in der Arztpraxis darüber gesprochen.
Die elektronische Patientenakte ist Ende April in die sogenannte Hochlaufphase gestartet. Das heißt: Praxen und Kliniken können seitdem Arztbriefe und Befunde in dem digitalen Gesundheitsordner ablegen. Zunächst passiert das freiwillig - erst ab dem 1. Oktober sollen sie dazu verpflichtet sein.
E-Patientenakte
- In der Akte ist die gesamte Krankengeschichte eines Patienten per Knopfdruck einsehbar - von Behandlungen und Operationen über Vorsorgeuntersuchungen, Röntgenbilder bis zu verschriebenen Medikamenten. Dadurch können Ärztinnen und Ärzte auch bei neuen Patienten sofort sehen, was bisher gemacht wurde, wo Risiken liegen und zusätzliche Vorsorge sinnvoll ist.
- Bei der Verschreibung von Medikamenten können sie erkennen, ob unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln drohen. Und bei Notfällen können sich die Behandelnden schnell über die Lage informieren - auch wenn der oder die Betroffene womöglich nicht ansprechbar ist.
Bereits Anfang 2025 haben die gesetzlichen Krankenkassen elektronische Patientenakten für ihre Versicherten angelegt - sofern die nicht widersprochen haben. Wer seine ePA aktiv nutzen möchte, muss die App der jeweiligen Krankenkasse herunterladen und einen Registrierungsprozess durchlaufen.
Doch auch wenn die ePA anrollt: Im Versorgungsalltag ist sie noch nicht angekommen, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse zeigt, an der 2.050 Personen teilnahmen. Die Umfrage wurde vom 23. bis 25. Mai 2025 durchgeführt.
Lediglich bei 13 Prozent war die ePA in der Arztpraxis Thema
Der Großteil der Befragten hat demnach bislang nicht mit Arzt, Ärztin oder dem Praxispersonal über die E-Patientenakte gesprochen. Immerhin 9 Prozent berichten, dass sie in der Arztpraxis angesprochen wurden, ob sie die ePA nutzen möchten. Ein noch kleinerer Teil (4 Prozent) hat selbst die Initiative ergriffen und nachgefragt, ob Befunde oder Arztbriefe in der Akte abgelegt werden können.
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Dabei haben Patientinnen und Patienten durchaus das Bedürfnis nach mehr Kommunikation rund um die Akte: Fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) wünschen sich, in der Arztpraxis proaktiv über die ePA informiert zu werden.
Viele haben sich bislang noch nicht mit ihrer ePA beschäftigt
In Sachen ePA herrschen noch Unsicherheiten, längst nicht jeder hat sich im Detail schon damit beschäftigt. Bloß jeder fünfte Befragte (21 Prozent) gibt an, die Akte aktiv zu nutzen oder das konkret zu planen. Mehr als jeder Zweite hat der Einrichtung der ePA nicht widersprochen, nutzt sie aber bislang nicht aktiv (56 Prozent).
Dafür gibt es verschiedene Gründe. 46 Prozent derjenigen, die die ePA nicht aktiv nutzen, hatten nach eigenen Angaben bislang keine Gelegenheit, sich damit zu beschäftigen. 40 Prozent sehen derzeit keinen Bedarf, 16 Prozent nennen als Grund, dass ihre Arztpraxis die ePA noch nicht nutzt. Und ein kleiner Teil fühlt sich mit Blick auf das Einrichten der App überfordert: 8 Prozent sagen, dass ihnen die Registrierung zu kompliziert sei. (dpa/bearbeitet von sbi)