Zahlreiche Menschen wurden im Juni von Spam-Anrufen belästigt – teils mehrfach täglich. Hinter vielen der Anrufe steckt offenbar ein einzelnes Callcenter aus Hamburg. Bei den folgenden Rufnummern ist aktuell besondere Vorsicht geboten.

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Im Juni sind deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher erneut massenhaft ins Visier von Spam-Anrufern geraten. Wie die aktuelle Auswertung von "Clever Dialer" zeigt, steckt offenbar ein einzelnes Callcenter mit Sitz in Hamburg hinter mehr als der Hälfte der gemeldeten Fälle – getarnt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Telefonnummern.

Unter dem Deckmantel angeblicher Gewinnspiele versuchen die Anrufer, ihre Opfer mit Abo-Fallen und der Abfrage persönlicher Daten zu täuschen. Nachdem bereits im Mai ein Rekordhoch an Spam-Anrufen gemeldet worden waren, seien im Juni noch einmal 1,2 Prozent mehr registriert worden.

Hartnäckige Spam-Anrufe aus Hamburg, Düsseldorf oder den Niederlanden

Besonders auffällig war die Häufung von Anrufen mit Hamburger Festnetzvorwahl: Unter anderem die Nummern 040 855983155 und 040 855983156 sorgten dabei für zahlreiche Beschwerden. "Obwohl die Nummern blockiert wurden, geht die Belästigung weiter, weil der Anrufer innerhalb von drei Wochen dreimal die Endnummer gewechselt hat. Die Anruferin faselt irgendetwas von Gewinnspielbeendigung", berichtet etwa ein Betroffener.

Auch Nummern aus Düsseldorf (Vorwahl 0211) sowie eine aus den Niederlanden (Länderkennung +31) tauchen in der Top-10-Liste der häufigsten Spam-Nummern auf. Die niederländische Nummer +31 6 26295287 wurde dabei nicht nur wegen ihrer Hartnäckigkeit, sondern auch wegen mutmaßlich betrügerischer Absichten häufig gemeldet.

Die häufigsten Spam-Nummern im Juni

In seiner aktuellen Auswertung zeigt die App "Clever Dialer", die zur Anruferkennung sowie Spam-Abwehr dient, welche Spam-Rufnummern im Juni besonders häufig gemeldet wurden:

Clever Dialer Spam-Telefonnummern
© Clever Dialer

In den Kommentaren der Auswertung berichten Betroffene von dubiosen Methoden: So wird etwa wegen angeblicher Zahlungsrückstände gedroht oder ein aktives Glücksspiel-Abo unterstellt, das man kündigen müsse.

Ein besonders perfides Beispiel: Eine Frau, deren bereits verstorbener Ehemann angeblich ein Glücksspiel-Abo verlängern wolle, schilderte, dass trotz ihres klaren Hinweises auf den Todesfall nach einer kurzen Pause weiter angerufen wurde.

So können Sie sich schützen

In der Regel bleiben die Spam-Nummern nicht lange bestehen, die Betreiber wechseln sie immer wieder. Einen belästigenden Anruf können Sie auch der Bundesnetzagentur melden. Diese kann Rufnummern abschalten und gegen Betreiber Bußgelder verhängen.

Außerdem können Sie Telefonnummern auch am eigenen Smartphone oder Festnetztelefon blockieren. Wie "Techbook" berichtet, lassen sich Rufnummern bei Routern von Netgear, D-Link, Fritzboxen von AVM und anderen im Menü unter dem Reiter "Telefon" oder "Festnetz" sperren.

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iPhone-Nutzer können Rufnummern blockieren, indem sie diese in der Anrufliste auswählen und unter "Weitere Informationen" den Befehl "Anrufer blockieren" einstellen.

Android-User können unerwünschte Anrufer über ihren Google-Account sperren. Dazu in der Telefon-App in der oberen rechten Ecke auf die drei Punkte klicken und unter "Spam" oder "Blockieren" die entsprechenden Nummern eingeben.

Empfehlung der Verbraucherzentrale: Auffällige Gespräche vorzeitig beenden

Wer einen solchen Spam-Anruf entgegengenommen hat, sollte sich am besten erst gar nicht auf ein ungewolltes Gespräch einlassen, empfiehlt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das schütze vor untergeschobenen Verträgen, aber auch davor, in Zukunft immer wieder angerufen zu werden. "Auffällige Gespräche daher lieber vorzeitig beenden: Das ist nicht unhöflich, sondern unser gutes Recht", empfehlen die Verbraucherschützer.

Wichtig ist, unbekannten Personen am Telefon keine Auskunft über personenbezogene Daten und Konten zu geben. Außerdem sollte man möglichst nicht "Ja" am Telefon sagen. "Wir kennen Berichte, wonach im Extremfall das Telefonat so zusammengeschnitten wurde, dass das 'Ja' an der passenden Stelle gesagt wurde, um einen Vertrag abzuschließen. Dabei hat es tatsächlich nie einen Vertragsschluss gegeben", berichten Verbraucherschützer. Wem so etwas passiert, kann sich bei der Verbraucherzentrale und der Bundesnetzagentur melden. (sbi/ali)

Verwendete Quellen