Die klassische Bremse im Automobilbau setzt seit Jahrzehnten auf eine hydraulische Ansteuerung, egal ob per Trommel oder Scheibe verzögert wird. Diese Systeme sind aufwendig und wartungsintensiv. Auch in Sachen Stopper liegt die Zukunft eindeutig bei "by-wire"-Lösungen, also rein elektrischen Bremssystemen.

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Das System ist "trocken"

Ein solches hat jetzt Automobilzulieferer ZF auf dem Next Generation Mobility Day in Shanghai präsentiert. Bei diesem rein elektro-mechanischen Bremssystem wird die Bremskraft an jedem Rad durch einen Elektromotor erzeugt, also ohne Hydrauliksystem und Bremsflüssigkeit. Entsprechend nennt man so ein System auch "trocken". Die Bremssignale vom Pedal bis zum Elektromotor werden rein elektrisch übertragen. Daher spricht man im Englischen von "dry Brake-by-Wire". Auch wenn keine mechanische Verbindung mehr zwischen dem Bremspedal und den Bremsaktuatoren besteht, soll das Bremsgefühl dem einer Hydraulikbremse entsprechen.

Gegenüber konventionellen Hydraulik-Bremssystemen soll das neue Brake-by-Wire-System kürzere Bremswege, eine bessere Rückgewinnung von Bremsenergie sowie niedrigere Wartungskosten garantieren. Für eine automatische Notbremsung aus 100 km/h nennt ZF einen um bis zu neun Meter kürzeren Bremsweg. Für Elektroautos werden bis zu 17 Prozent mehr Reichweite versprochen.

Da durch die elektrische Ansteuerung auch die Restschleifmomente der Bremsbeläge reduziert werden können, sinken die Feinstaub-Emissionen wie auch der Widerstand beim Fahren, was wiederum Antriebsenergie spart.

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Weniger Teile, weniger Aufwand, weniger Wartung

Die geforderte doppelte Absicherung von Bremssystemen übernimmt eine Dopplung aller Verbindungen. Dennoch spart das by-wire-Bremssystem gegenüber herkömmlichen Hydraulik-Bremsen jede Menge Bauteile, Aufwand bei der Fertigung und dem Einbau sowie bei der Wartung. Wo keine Bremsflüssigkeit ist, muss auch keine gewechselt werden. Fehlende hydraulische Bremsleitungen können auch nicht korrodieren.  © auto motor und sport

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