Volkswagen-Chef Oliver Blume will den Konzern mit Militäraufgaben betreuen. Das sagte der Manager auf der jüngsten Investoren-Konferenz.
Am 11. März 2025 präsentierte die Volkswagen AG ihre Geschäftsergebnisse für das Jahr 2024 im Rahmen der Jahrespresse-, Analysten- und Investorenkonferenz. Bei der Veranstaltung, in der unter anderem ein Gewinn-Rückgang des Konzerns gemeldet wurde, zeigte sich die Konzernleitung für das laufende Jahr 2025 vorsichtig optimistisch. Im Vortrag von Konzern-CEO Oliver Blume fiel allerdings eine Bemerkung auf, die das Nachrichtenportal Bloomberg gemeldet hat.
Demnach denkt man im Konzern darüber nach, angesichts der aktuellen Weltlage ins Rüstungsgeschäft einzusteigen. "Wir verfügen über automobiles Know-how und stehen auch für Beratung zur Verfügung, aber im Moment ist alles komplett offen", sagte Blume zu diesem Thema. Dabei dürfte es allerdings weniger um konkrete Militärprojekte wie den Bau von Geländewagen gehen. Vielmehr deutet es darauf hin, dass freigewordene Kapazitäten in einzelnen Werken künftig für Tarnfarben-Produktionen verwendet werden könnten.
Werk Osnabrück auf Rheinmetall-Wunschliste
Rheinmetall, der größte deutsche Rüstungskonzern, zeigte in der jüngeren Vergangenheit reges Interesse an der Übernahme und Umnutzung von VW-Werken für die Produktion von Militärfahrzeugen und -ausrüstung. Besonders im Fokus steht das VW-Werk in Osnabrück, das Rheinmetall-CEO Armin Papperger als "sehr geeignet" für eine Umstellung auf militärische Produktion bezeichnet hat. Das Werk, das bisher für Cabrio- und Kleinserienproduktion genutzt wurde, könnte potenziell für die Herstellung von Militärfahrzeugen wie Schützenpanzern umgerüstet werden. Rheinmetall ist offenbar auch an anderen VW-Standorten interessiert, wie zum Beispiel in Dresden.
Video: Im Video: Der VW Iltis bei der Bundeswehr
Bei der Militärfahrzeug-Produktion besitzt VW eine anfangs unrühmliche, letztlich aber sehr lange Tradition, die bis in die Neuzeit reicht (siehe Bildergalerie). Zwei der bemerkenswertesten Geländewagen der Bundeswehr stellte VW her, den 181 und den Iltis. Bis heute werden von VW Zivilfahrzeuge für den Einsatz etwa bei den Feldjägern oder als Führungsfahrzeug in der Truppe geliefert, die bei Partnerbetrieben wie Freytag Karosseriebau auf militärische Bedürfnisse umgebaut werden.

Mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall gibt es ohnehin bereits gute Verbindungen. So wurde der Amarok M gemeinsam mit Rheinmetall aufgelegt, eine Militärversion der ersten Generation des VW Pick-up. Nicht zuletzt ist Konzerntochter MAN als Lieferant der Basisfahrzeuge für die schweren Rheinmetall-Militär-Lkw zuständig. Man kennt sich also. © auto motor und sport