Von der schnellen Nummer bis zur Schnecke im Überholverbot: Unsere Testwagen haben einiges auf dem Kasten – oder eben nicht. Während der Bentley Speed mit satten 335 km/h das Cockpit in eine Windkanone verwandelt, hält der Dacia Spring bei 125 km/h lieber schon mal Ausschau nach dem nächsten Parkplatz. Willkommen zur Geschwindigkeits-Challenge der auto motor und sport-Testflotte – zwischen Vollgas-Festivals und Tempolimit-Simulationen.
Der Bentley Continental GT Speed führt diese Top 10 an. Und zwar der nicht elektrifizierte Vorgänger, angetrieben von einem Sechsliter-W12-Triebwerk mit 659 PS, das die Leistung sowie das maximale Drehmoment von 900 Nm per Achtstufen-Automatik an alle vier Räder verteilt. Höchstgeschwindigkeit: 335 km/h.
Knapp dahinter fährt der McLaren 750 S, der von einem Vierliter-V8-Biturbotriebwerk in Mittelmotoranordnung angetrieben wird. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 332 km/h – und wiegt mit 1495 kg erheblich weniger als der Bentley (2301 kg). Weshalb also fährt er nicht schnell? Wegen des Abtriebs, denn im Gegensatz zum Continental muss der 750 S hohe Kurvengeschwindigkeiten realisieren.
Der Aston Martin Vantage fährt bis zu 325 km/h schnell. Sein von Mercedes-AMG zugekauftes V8-Triebwerk holt dank Biturbo-Aufladung aus vier Liter Hubraum 665 PS und 800 Nm, die auf über 1,7 Tonnen britisches Edel-Coupé treffen.
Ebenfalls bis zu 325 km/h schnell: Der zweite Aston Martin in dieser Runde. Auch der DB12 wird seit der Modellpflege vom Mercedes-AMG-V8 angetrieben, hier allerdings 680 PS stark. Das maximale Drehmoment: 800 Nm. Er wiegt über 1,8 Tonnen.
Hier nun der erste komplette Mercedes-AMG, nämlich der GT 63 S E Performance, also die Variante mit dem hauseigenen Plugin-Hybrid, der statt auf maximale E-Reichweite vor allem Leistung in alles Lebenslagen bieten will. In Zahlen: 816 PS, 1420 Nm, knapp 2,2 Tonnen, Neungang-Automatik, 320 km/h.
Rasant in den Ruhestand: Die Produktion des Audi R8 wurde inzwischen eingestellt. Als GT mit 620 PS starkem 4,2-Liter-V8-Saugmotor wird er 320 km/h schnell. Die Kraftübertragung übernimmt bei diesem 1,6 Tonnen schweren Mittelmotorsportwagen ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.
Der Hybrid-Antrieb des Ferrari SF90 Stradale entwickelt eine Systemleistung von 1030 PS, was für 320 km/h reicht. Mehr nicht bei 1755 kg Gewicht? Siehe McLaren, also Abtrieb mit entsprechender Aerodynamik. Die erhöht zwar das Kurventempo, der schlechtere Störmungswiderstandskoeffizient ("Lufwiderstandsbeiwert") limitiert allerdings die Höchstgeschwindigkeit.
Den Porsche 718 Cayman GT4 RS betrifft das Thema ebenfalls, was man ihm aufgrund des Flügelwerkes sofort ansieht. Sein 500 PS starker Sechszylinder-Boxermotor liebt Drehzahlen jenseits der 8000/min, bekommt es mit nur 1431 kg zu tun. Fährt bis zu 315 km/h schnell.
Der Mercedes-AMG GT 63 schafft ebenfalls 315 km/h. Dafür bemüht er den bekannten Vierliter-V8-Biturbomotor, hier 585 PS stark, also 27 PS weniger, als das Aggregat in der Hybrid-Variante (ohne E-Unterstützung) entwickelt. Mit 1912 kg zwar leichter als der E Performance, aber auch nicht gerade asketisch. Beide AMG nutzen Allradantrieb.
Bis zu 312 km/h schafft der modellgepflegte Porsche 911 als GTS mit dem t-hybrid genannten Antrieb. Der kombiniert einen 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxer mit einer 56 PS-E-Maschine sowie einem elektrisch angetriebenen Turbolader, der auch als Generator arbeiten kann und die Pufferbatterie lädt. Die Zahlen: 485 PS, 570 Nm, 1660 kg.
Der Dacia Spring 65 trat erst jüngst nach der Modellpflege zum Test an, und benötigt für den Sprint kaum länger, nämlich 11,9 Sekunden – allerdings auf 100 km/h. Sein Vorwärtsdrang endet bei 125 km/h, weshalb er die rote Laterne an den Heckwischer gehängt bekommt. Technisch wäre sicher mehr drin, was dann allerdings eine längere Übersetzung, vor allem aber ein anderes, vor allem teureres Thermomanagement der Batterie erfordert.
Nicht wirklich viel schneller wird der elektrisch angetriebene Opel Combo, hier ist bei 135 km/h Schluss. Sein permanenterrgeter Synchonmotor entwickelt 136 PS und 270 Nm, muss aber auch mit knapp 1,9 Tonnen Hochdachkombi fertig werden.
Der Mazda MX-30 EV wiegt zwar rund 200 kg weniger, wird dennoch bei 140 km/h begrenzt – auch um die nur 35 kWh fassende Batterie nicht zu schnell zu leeren. Der Antrieb leistet 145 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 271 Nm.
Auf dem vierten Platz der langsamsten sortiert sich der erste reine Verbrenner ein: Der 63 PS starke Kia Picanto mit 63 PS starkem Dreizylinder-Saugbenziner, der ein schütteres Drehmoment von 93 Nm entwickelt, während die zuvor beschriebenen Stromer immerhin auf bis zu 215 Nm kommen.
Mit dem Peugeot e-2008 rollt das zweite Modell aus dem Stellantis-Konzern in diese Top 10. Der Crossover-Kleinwagen mit dem 156 PS starken E-Antrieb wird bei Tempo 150 eingebremst. Der Fronttriebler mit 56 kWh-Batterie wiegt knapp 1,6 Tonnen.
Aufgrund des um 70 kg geringeren Gewichts erzielt der e-208 zwar niedrigere Verbräuche als der e-2008, darf aber dennoch nicht schneller fahren: 150 km/h. Der Antrieb entspricht dem des Crossover-Bruders.
Tempo 150 gilt auch für den Fiat 600 e, einem weiteren Vertreter des Stellantis-Konzerns, dessen Antrieb sich nicht von dem der Peugeots unterscheidet. Mit 1532 kg Gewicht liegt er ziemlich genau zwischen e-208 und e-2008.
Alfa Romeo-Fans müssen jetzt ganz stark sein: Ein Modell ihrer Lieblingsmarke in den Top 10 der langsamsten? Ja, der Junior Elettrica mit 115 kW-E-Motor. Trotz 260 Nm Drehmoment darf der kleine Crossover nicht schneller als 150 km/h fahren.
Ein weiterer Kia schafft es in diese Top 10: Der Niro Hybrid. Ein 93 PS-Vierzylinder-Verbrenner und ein 43 PS-E-Motor puzzeln eine Systemleistung von 129 PS sowie ein Systemdrehmoment von immerhin 265 Nm zusammen. Schneller als 154 km/h wird der dann doch stolze 1,9 Tonnen schwere Kompaktwagen damit allerdings nicht.

Der NSU Prinz TT schafft tatsächlich 155 km/h und stammt aus dem Jahr 1967. In loser Reihenfolge treten bei auto motor und sport Old- und Youngtimer zum Test an, müssen sich den heutigen, knallharten Testkriterien stellen. Okay, ganz so knallhart dann vielleicht doch nicht, aber zumindest scheuchen Sebastian Renz und Otto Rupp die Preziosen durch die Längs- und Querdynamik-Disziplinen, wenngleich nicht immer am absoluten Limit. Jedenfalls kommt der 1,2-Liter-Vierzylinder-Heckmotor, 65 PS stark, locker mit dem nur 708 kg leichten Zweitürer klar. © auto motor und sport