Volkswagen und China – das war jahrzehntelang eine äußerst fruchtbare und gewinnreiche Beziehung. Doch die Elektromobilität wirft das Kräfteverhältnis der Autowelt durcheinander und macht plötzlich andere Mitspieler wie Tesla oder BYD zu den großen Gewinnern. Auf dem chinesischen Markt liefern sich beide bereits eine Rabattschlacht, in die sich jetzt auch das Joint-Venture SAIC-Volkswagen einmischen wil.
Video: Erster Check: VW ID.3 Facelift 2023
Für den kompakten ID.3 senkt der Hersteller den Basispreis für das günstigste Modell um 16 Prozent auf 119.900 Yuan. Das sind umgerechnet 15.230 Euro. Bisher kostete der Einstieg in den ID.3 142.900 Yuan – was 18.152 Euro entspricht. Zum Vergleich: Hierzulande ist der günstigste ID.3 für mindestens 39.990 Euro zu haben – auch wenn er nicht zu 100 Prozent baugleich mit seinem chinesischen Zwilling ist.
Zwei Versionen erhältlich
In China wird der 4,26 Meter lange VW ID.3 in zwei Versionen angeboten, wobei die 15.000-Euro-Variante als Basismodell fungiert. Darüber rangiert eine besser bestückte Ausstattungslinie für 149.990 Yuan (gut 19.000 Euro). Beide Modelle sind mit dem 125 kW (170 PS) starken Heckmotor bestückt, der wie die europäischen Pendants 310 Newtonmeter Drehmoment liefert.
Nach dem chinesischen Testverfahren für neue Energiefahrzeuge (CLTC) reicht die 57,3 kWh große Litihum-Ionen-Batterie des ID.3 für eine Reichweite von 450 Kilometern. Obwohl die Elektromobilität auf dem größten Automarkt der Welt gerade boomt, stocken die VW-Verkäufe. Gerade gut 2.500 Modelle kann der Hersteller SAIC-Volkswagen derzeit vom ID.3 in China verkaufen.
Konkurrenten erobern Marktanteile
In China verkauft Volkswagen hauptsächlich die Modelle ID.3, ID.4 und das größere E-SUV ID.6. Mit 11.302 verkauften Elektroautos im Mai reicht das gerade für einen Marktanteil von 2,9 Prozent – Tendenz schrumpfend. Hauptkonkurrenten in China sind der heimische BYD-Konzern und Tesla. Mittlerweile dominiert BYD mit einem schnell wachsenden Marktanteil von derzeit 28 Prozent. Die höherpreisigen Tesla-Modelle machen bereits elf Prozent aus.

Im Segment des VW ID.3 wildern hauptsächlich der BYD Dolphin (14.800 Euro) sowie der Atto 3, der dort als Yuan Plus (ab 17.000 Euro) bekannt ist. Von beiden Modellen werden allerdings jeweils mehr als zehnmal so viele verkauft – zusammen etwa 55.000 Einheiten pro Monat. Mit dem aggressiven Rabatt auf den ID.3 versucht VW nun den Anschluss zu halten. © auto motor und sport

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.