Die Nachfrage nach Kleinwagen von Fiat ist zu schwach – egal ob elektrisch oder nicht. Konzermutter Stellantis muss daher in mehreren Werken die Produktion von Fiat 500e und Fiat Panda anhalten. Im Stammwerk Turin steht die Produktion bis 2025.
Stellantis-Boss Carlos Tavares warnt schon lange vor einer schwachen Elektroauto-Nachfrage in Europa. Für den eigenen Konzern hat er bereits die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet. Bereits am 12. September 2024 hatte Stellantis angekündigt, die Fertigung des Fiat 500 Elektro im traditionsreichen Werk Mirafiori in Turin für vier Wochen zu pausieren. Gestartet wurde die einmonatige Zwangspause am 13. September.
Dabei bleibt es jedoch nicht. Wie italienische Medien melden, bleibt die Produktion im Werk Mirafiori auch im Dezember 2025 komplett ausgesetzt. Eine Wiederaufnahme der Produktion, vornehmlich des Fiat 500e, sei frühestens für den 5. Januar 2025 geplant. Rund 1.300 Mitarbeiter aus der Produktion werden bis dahin in "Zwangsurlaub" geschickt. Damit hält Fiat bereits zum dritten Mal im Jahr 2024 die Bänder an, weil die Verkäufe des elektrischen Kleinwagens hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Video: Die Fiat Fabrik Mirafiori im Video
Auch Panda-Produktion wird angehalten
Anfang Oktober kündigt der Autobauer an, den bis zum 11. Oktober geplanten Produktionsstopp bis zum 1. November zu verlängern. Tavares betonte, er werde in der zweiten Oktober-Woche vor einem italienischen Parlamentsausschuss "über die Aussichten für die Produktion des Autobauers in Italien sprechen".
Laut "Automotive News" will Fiat sogar die Arbeit in mehreren Fabriken vorübergehend einstellen. Unter den betroffenen Standorten befindet sich auch die modernste Fiat-Fabrik in Italien – das Werk in Pomigliano d'Arco. Dort wird der Panda produziert. Zunächst würden zwischen dem 11. und 29. November keine Pandas vom Band laufen.
Zukunft einiger Standorte ungewiss
Zwischen Februar und März 2024 hatte Fiat zuletzt rund 2.250 Mitarbeiter aus der Produktion für drei Wochen beurlaubt. Betroffen vom Produktionsstopp war bereits damals in erster Linie der in Turin gefertigte Fiat 500 Elektro. Vom 12. Februar bis zum 3. März standen die Bänder still. Fiat hatte die Produktion im Stammwerk Mirafiori in Turin außerdem Anfang Oktober 2023 kurzfristig gestoppt. Erneut wurde die Autoproduktion in dem geschichtsträchtigen Werk zusätzlich vom 19. Oktober bis zum 2. November 2023 angehalten.
Stellantis baut im Werk Mirafiori neben dem Fiat 500 mehrere Maserati-Modelle: den Granturismo, Ghibli, Levante und Quattroporte. Die Maserati-Produktion sei im ersten Halbjahr 2023 bereits für insgesamt 58 Tage unterbrochen worden, meldete Automotive News im vergangenen Jahr. Die Maserati-Modelle waren Anfang 2024 ebenfalls vom erneuten Produktionsstopp betroffen.
Über 700 Millionen Euro investiert
Der Fiat 500 Elektro gehört in Deutschland zu den erfolgreichsten Elektroautos. 2023 landete er mit 22.608 Neuzulassungen auf dem vierten Platz der E-Zulassungsstatistik. Noch vor dem Zusammenschluss im Stellantis-Konzern hatte Fiat Chrysler Automobiles im Jahr 2020 das Werk Mirafiori mit einer Investition von rund 700 Millionen Euro für die Produktion des 500 Elektro modernisiert (siehe Video oben).
Das 1939 gegründete Fiat-Stammwerk in Mirafiori gilt mit seiner Fläche von mehr als zwei Millionen Quadratmetern als die größte Fiat-Produktionsstätte. Dort wurden ab den 1940er-Jahren Fiat-Legenden wie der Topolino, der Fiat 600 und der Fiat Cinquecento produziert. Auch der Fiat Panda lief in Mirafiori vom Band.
Stellantis beabsichtigt mit neuen Investitionen den Absatz des Fiat 500 anzukurbeln. Nach Unternehmensangaben werden rund 100 Millionen Euro eingesetzt, um eine verbesserte Batterie sowie einen neuen Antrieb für den Kleinwagen einzuführen. Ab 2025 soll der neue Fiat 500 wieder mit einem Hybridantrieb erhältlich sein. Die Produktion des Vorgängermodells mit dem Mildhybrid-Benziner hatte Fiat im Juli 2024 beendet. © auto motor und sport
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