Skoda wagt den Schritt in den digitalen Massenmarkt: Über Amazon UK können Kunden jetzt Modelle durchstöbern, Verfügbarkeiten prüfen und Probefahrten buchen – ganz ohne klassischen Händlerkontakt. Ein Angebot, das vor allem die Generation Z ansprechen dürfte: schnell, unkompliziert und direkt. Doch ist das der Beginn einer neuen Autokultur?
Geduld ist für viele Käufer heute ein Fremdwort. Wer mit Amazon Prime, TikTok-Snippets und One-Click-Orders aufgewachsen ist, erwartet Geschwindigkeit – auch beim Autokauf. Skoda reagiert darauf mit einem mutigen Pilotprojekt: Ein digitaler Showroom auf Amazon UK bringt die Autowelt in die Komfortzone der Kunden. Hier zählt nicht mehr das Verkaufsgespräch – sondern der digitale Erstkontakt.
Erwartungshaltung der Generation Z
In einer Welt, in der sogar Zahnarzttermine per App gebucht werden, wirkt der klassische Autokauf fast archaisch. Skoda bricht mit dieser Logik. Der Amazon-Showroom bietet eine Auswahl aktueller Modelle, Filter nach Standortverfügbarkeit und direkte Buchungsmöglichkeiten für Probefahrten – alles mit wenigen Klicks. Dabei ist der eigentliche Verkauf weiterhin Sache der Händler. Doch der erste Impuls? Der kommt jetzt von der Plattform.
Die junge Käufergeneration tickt anders. Laut einer Studie von Cox Automotive recherchieren rund 70 % der Millennials und Gen Z ihre Fahrzeugwahl ausschließlich online. Der Besuch im Autohaus ist nur noch ein letzter Validierungsschritt – keine Beratung mehr. Wer hier als Marke nicht präsent ist, verliert Relevanz. Skoda positioniert sich mit dem Amazon-Projekt als "always on"-Anbieter für digital affine Kunden.
Konkrete Anwendung: Von der Couch zur Probefahrt
Der Showroom funktioniert wie eine Mischung aus Fahrzeugkonfigurator, Verfügbarkeitsabfrage und Serviceplattform. Ein Beispiel: Wer in Manchester wohnt, bekommt passende Modelle in der Nähe angezeigt, kann eine Probefahrt mit Datum und Uhrzeit festlegen und erhält eine Bestätigung direkt per Mail.
Die anschließende Kommunikation mit dem Händler ist vorbereitet – nicht improvisiert. So wird der Händlerbesuch zur Abwicklung, nicht zum Rechercheakt.

China fährt voraus
Während Europas Autoindustrie noch testet, ist China längst einen Schritt weiter. Dort kaufen laut McKinsey bereits fünf Prozent der Kunden ihr Auto vollständig online – inklusive Bezahlung, Kreditabwicklung und Lieferung bis vor die Tür. Skoda zeigt mit seinem Amazon-Projekt, dass auch europäische Hersteller beginnen, diesen Weg zu gehen – schrittweise, aber entschlossen. © auto motor und sport