Nissan hat in China den neuen Frontier Pick-up mit PHEV-Antrieb vorgestellt. Damit könnte er auch wieder als Navara in Europa antreten.
Das kam überraschend: Nissan hat auf der Messe Auto Shanghai in China den neuen Frontier Pro Plug-in-Hybrid vorgestellt. In Deutschland kennen wir den Midsize-Pick-up noch als Navara, seit 2021 wird er in der EU nicht mehr angeboten. Dass Nissan eine neue Generation des Frontier / Navara bringt, war bereits länger vermutet worden, schließlich kam die aktuelle vierte Generation bereits 2015 auf den Markt. Dass die Japaner aber ausgerechnet in China und ausgerechnet mit einem PHEV debütieren, ist ungewöhnlich. Schließlich ist der chinesische Markt nicht dafür bekannt, besonders Pick-up-affin zu sein, diese Fahrzeuggattung wird dort vor allem als Nutzfahrzeug für den gewerblichen Einsatz angesehen.
Doch Nissan sieht offenbar Chancen, in China mit einer Lifestyle-Auslegung das Pick-up-Segment zu erobern und bringt mit dem neuen Frontier PHEV auch gleichzeitig den ersten Plug-in-Hybrid der Marke überhaupt. Damit sind die Überraschungen noch nicht vorbei, denn auch die Technik ist ungewöhnlich.
Kleiner Vierzylinder, großer E-Motor
Herzstück des Frontier Pro ist ein neu entwickelter Antriebsstrang, bestehend aus einem 1,5-Liter-Turbobenziner und einem leistungsstarken, in das Getriebe integrierten Elektromotor. Gemeinsam bringen sie über 300 kW Systemleistung und ein maximales Drehmoment von 800 Nm auf die Straße. Der Elektromotor allein leistet 150 kW/204 PS, während der Verbrenner 120 kW/163 PS beisteuert. Eine Lithium-Ionen-Batterie mit 39,2 kWh ermöglicht im reinen Elektrobetrieb eine Reichweite von bis zu 135 Kilometern (nach chinesischer CLTC-Norm) – ein Spitzenwert in dieser Fahrzeugklasse.
Das Design nennt Nissan "Rugged Tech", es soll markante, moderne Linien mit funktionalen Details verbinden. Die Front wird durch ein beleuchtetes Nissan-Logo und charakteristische LED-Elemente geprägt, die an historische Modelle wie den Nissan D21 erinnern. Der Frontier Pro basiert zwar auf einer neuen technischen Basis, knüpft jedoch gestalterisch an Nissans langjährige Pickup-Tradition an.
Mehr Lifestyler als Lastesel
Im Innenraum bietet der Fünfsitzer ein hohes Maß an Komfort: Beheiz- und belüftbare Vordersitze mit Massagefunktion, ein Panoramadach, ein digitales 10-Zoll-Kombiinstrument sowie ein zentrales 14,6-Zoll-Infotainmentsystem zählen zur Ausstattung. Zusätzlich lässt sich die 1,5 Meter lange Ladefläche mit einer elektrischen Abdeckung sichern, und über die Steckdosen in der Seitenwand der Ladefläche können externe Geräte mit bis zu 6 kW direkt aus der Antriebsbatterie versorgt werden.
Im Vergleich zum bisherigen Nissan Navara zeigt sich der neue Frontier Pro in jeder Dimension gewachsen. Mit einer Länge von 5.362 Millimetern übertrifft er den aktuellen Navara D23, der je nach Ausstattung rund 5.260 Millimeter misst, um etwa zehn Zentimeter. Auch in der Breite legt das neue Modell zu und misst 1.920 Millimeter gegenüber den 1.850 Millimetern des Navara. Die Höhe des Frontier Pro liegt mit 1.884 Millimetern geringfügig über der des Navara. Deutlich auch das Wachstum beim Radstand: Mit 3.215 Millimetern bietet der Frontier Pro rund 6,5 Zentimeter mehr als der Navara.
Der Frontier Pro setzt hinten weiterhin auf eine Starrachse, die mit Schraubenfedern ausgestattet ist. Noch nicht näher bezeichnet wurde die Funktionsweise des Automatikgetriebes. Bereits bekannt ist dagegen, dass der neue Frontier im Gelände keine halben Sachen macht. Eine Untersetzungsstufe für den Allradantrieb ist ebenso verfügbar wie eine Hinterachs-Differentialsperre, außerdem lassen sich verschiedene Offroad-Fahrprogramme einstellen.
Entwickelt in China
Der neue Nissan Frontier Pro wurde in Zusammenarbeit zwischen Nissan und Zhengzhou Nissan (ZNA) entwickelt. Das Design entstand im Nissan Design Studio in Shanghai. Die Entwicklung erfolgte damit größtenteils in China, was auch die Ausrichtung auf den chinesischen Markt und die dortigen Anforderungen an elekrifizierte Fahrzeuge erklärt.

Die Produktion des Frontier Pro erfolgt ebenfalls in China, in einem Werk von Zhengzhou Nissan, einem langjährigen Nissan-Partner für Nutzfahrzeuge auf dem chinesischen Markt. Zunächst wird der Frontier Pro noch im Jahr 2025 in China auf den Markt kommen. Darüber hinaus hat Nissan bestätigt, dass das Modell künftig auch für den Export vorgesehen ist. Konkrete Exportmärkte wurden bislang aber noch nicht genannt. © auto motor und sport