Auf dieses Auto werden nicht wenige Mercedes-Fans hierzulande gewartet haben: Nach dem gewaltigen EQS SUV mit 5,12 Meter Außenlänge, der sich auf US-Highways deutlich wohler fühlt als in einer südeuropäischen Altstadt, kommt jetzt die kompaktere Elektro-SUV-Variante EQE SUV. Deutlich kompakter bedeutet: Selbst gegenüber der EQE Limousine, auf der die SUV-Version basiert, wurden einige Zentimeter abgeknapst. Neun Zentimeter weniger Radstand (3.030 Millimeter sind es insgesamt) und knapp zehn Zentimeter weniger Außenlänge (4.863 Millimeter, damit auch weniger als der GLE) sorgen für weniger Stress im Parkhaus, wobei das Auto in seiner Gesamt-Präsenz natürlich alles andere als zierlich wirkt.

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Video: Der neue Mercedes EQE SUV im Detail

Optisch ist die Verwandschaft zum EQS SUV unverkennbar. Sowohl von vorne mit der charakteristischen großen Dekorfläche der EQ-Modelle, die optisch einen Kühlergrill simuliert als auch von hinten mit der über die gesamte Heckklappe geschwungenen Leuchtgrafik sind die Familienbande erkennbar. Das geht bis hin zu den an alte Auspuffzeiten erinnernden Zierblenden in der Heckschürze, an deren Querrippen-Anzahl übrigens Auto-Nerds künftig die normalen EQE SUV von den AMG-Varianten unterscheiden können: Zwei sind Standard, drei sind AMG.

Zwei AMG-Versionen kommen

Denn wie bei der EQE Limousine wird es auch zwei AMG-Varianten des EQE SUV geben, während die Standardversionen als 350+, 350 4Matic und 500 4Matic zu den Händlern surren. Fangen wir unten an. Am Anfang der Nahrungskette steht der EQE 350+ mit 215 kW, 565 Nm und Hinterradantrieb. Dieselbe Systemleistung erhält das 4Matic-Modell mit zusätzlichem E-Motor an der Vorderachse, hier steigt das Systemdremoment von 565 auf 765 Newtonmeter. Immer mit Allradantrieb aus zwei E-Maschinen liefert der EQE SUV 500 4Matic eine Systemleistung von 300 kW ab, das maximale Drehmoment liegt bei 858 Nm.

In 3,5 Sekunden von Null auf 100

Mit AMG-Label in der Haube markieren die Modelle AMG EQE SUV 43 4Matic und AMG EQE SUV 53 4Matic den Toplevel der Baureihe. Der 43er wird mit 350 kW Leistung und 858 Nm bereits für ordentlichen Vortrieb sorgen, im 53er Modell wird auf Wunsch der Nachbrenner gezündet. Standard sind dort 460 kW und 950 Nm, mit dem optionalen AMG Dynamic Plus Paket wird noch ein bisschen nachgelegt: Dort steht dann ein "Race Start Modus" zur Verfügung, mit dem die Maximalleistung kurzfristig auf 687 PS und das maximale Drehmoment auf glatte 1.000 Newtonmeter angehoben wird. Für diese Maximalvariante hat Mercedes auch bereits einen Nullhundert-Wert verkündet, der bei 3,5 Sekunden liegen soll. Mit dem Dynamic Plus-Paket wird außerdem die freigegebene Maximalgeschwindigkeit von 220 auf 240 km/h angehoben. Für die AMG-Varianten werden eigene E-Motoren mit leistungsfähigerer Technik verbaut.

Die Basisversionen des EQE SUV sind mit einem Schraubenfeder-Fahrwerk ausgestattet, optional kommt die Airmatic-Luftfederung zum Einsatz, die mit adapiven ADS+ Stoßdämpfern ausgerüstet wird. Die Luftfederung erlaubt für Offroadfahrten eine Höherlegung um 25 Millimeter auf Knopfdruck, bei höherem Tempo auf der Autobahn wird der EQE SUV dann automatisch um bis zu 20 Millimeter gegenüber der Normallage abgesenkt, um die Aerodynamik zu verbessern.

Ride Control-Luffederfahrwerk

Die AMG-Modelle sind mit dem AMG Ride Control+ Luftfederfahrwerk ausgerüstet. Hier kommen außerdem steifere Lager an der Hinterachse zum Einsatz. Das Ride Control+ Fahrwerk ist mit adaptiven und elektronisch verstellbaren Dämpfern ausgestattet, um je nach Fahrsituation eine sportliche oder komfortable Abstimmung zu erreichen. Gegenüber dem Standard EQE SUV ist der AMG EQE SUV um fünf Millimeter tiefergelegt. Die beim EQE SUV optionale Hinterachslenkung ist in den AMG-Modellen serienmäßig an Bord.

Exklusiv bei den AMG EQE SUV kommt die Active Ride Control zum Einsatz. Hier wird über je einen Elektromotor pro Achse in den Stabilisatoren gezielt die Stabi-Charakteristik beeinflusst. So kann je nach Fahrsituation die Seitenneigung in schnell gefahrenen Kurven verringert oder im Betrieb auf schlechten Wegen der maximale Federweg freigegeben werden. Für das aufwändige Ride Control+ System bekommt der AMG EQE SUV ein eigenes 48-Volt-Teilbordnetz installiert. Verbessert im Vergleich zur Basis sind außerdem die AMG-Bremsen mit vorderen Sechskolben-Sätteln, optional ist außerdem eine Bremsanlage mit Keramikscheiben verfügbar.

Beim Raumangebot ein echter SUV

Die Entscheidung für einen SUV fällt meist in erster Linie wegen der Praxistauglichkeit – bequemer Einstieg, viel Platz, variabler und großer Laderaum. Diesen Wünschen kommt auch der EQE SUV entgegen, er schwingt sich aber mit 1.686 Millimeter nicht ganz in die Höhe eines Mercedes GLE. Viel Platz gibt es vor allem für die Passagiere auf allen Plätzen, auch hinten ist die Beinfreiheit üppig, da kommen die über drei Meter Radstand zum Tragen. Die Ladevolumina, von 520 Liter bei aufrechten Sitzen bis zu 1.675 Liter mit geklappten Möbeln setzen kein Ausrufezeichen, das ist in dieser Fahrzeugklasse ein eher durchschnittlicher Wert. Eine etwas kuriose Lösung hat man sich für die steilere Stellung der Rücksitzlehnen bei mehr Platzbedarf ausgedacht, hierfür muss ein Distanzhalter aus der hinteren Türöffnung ausgeklappt werden, eventuell war eine stufenlose Neigungsverstellung zu teuer.

Schön und schick geht es natürlich in der ersten Reihe zu, speziell wenn das optionale MBUX Hyperscreen-Display geordert wurde, das bis zum Beifahrer reicht. Standard ist ein zweigeteiltes Display mit separatem Bildschirm im Cockpit und einem hochkant montierten Touchscreen in der Armaturenbrett-Mitte. Design und Anordnung der Bedienelemente entsprechen im EQE SUV dem in der Limousine, auch die Unterteilung der beiden Vordersitze mit der durchgehenden schwebenden Mitteleinheit ist identisch.

Bis zu 596 Kilometer Reichweite

Wichtigstes Detail bei einem batterieelektrischen Auto bleibt jedoch die Ladetechnik und -planung. Eine Batteriegröße nennt Mercedes aktuell noch nicht, gegenüber der EQE-Limousine wird sich jedoch eher nichts an dem 90 kWh-Akku ändern, der mit zehn Batteriemodulen (beim EQS SUV maximal 12 Module) bestückt ist. Für die Wallbox in der Garage und am Arbeitsplatz ist der Onboard-Lader mit bis zu 11 kW Leistung zuständig, als Aufpreisoption kann ein Lader mit 22 kW Leistung bestellt werden. Im Fernstreckeneinsatz kann der EQE SUV an Schnellladesäulen per Gleichstrom mit bis zu 170 kW auftanken. Die WLTP-Reichweiten des EQE SUV betragen 486 bis 596 km für den 350+, 452 bis 551 für den 350 4Matic, 465 bis 552 km für den 500 4Matic sowie 423 bis 476 km für den 43 4Matic AMG. Auch der EQE SUV ist mit der Plug & Charge-Funktion ausgestattet, mit der man sich an geeigneten Ladesäulen nicht mehr über eine Kundenkarte oder App identifizieren muss.

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Mercedes EQE SUV Verkaufsstart und Preis

Die Serienproduktion des EQE SUV läuft im Dezember 2022 an. Wie auch der EQS SUV wird er im US-Werk Tuscaloosa/Alabama für den Weltmarkt gefertigt, in Deutschland werden die ersten Modelle im Frühjahr 2023 bei den Händlern stehen. Zum Bestellstart am 15. Dezember 2022 bietet Mercedes nur den EQE 43 4Matic AMG an. Und der steht mit wenigstens 124.920 Euro in der Preisliste. Für den 350+, der wie alle weiteren Varianten erst ab dem Frühjahr 2023 bestellbar ist, werden wenigstens 86.811 Euro verlangt. Der 350 4Matic steht mit 89.548 Euro in der Preisliste und der 500 4Matic ist ab 99.841 Euro zu haben. Für den AMG EQE SUV 53 4Matic+ wird ein Grundpreis von 129.662 Euro genannt.  © auto motor und sport

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