Hupkonzert oder Dosen am Auspuff? Welche Regeln für Hochzeitsautos gelten

Hochzeitsautos sollen oft auch durch liebevolle Dekoration auffallen oder gar gleich selbst ein sehenswertes Gefährt wie etwa ein Sportwagen oder ein Klassiker sein. Auch manche Besucher der Hochzeitsgesellschaft wollen ihre Autos schmücken oder ein Hupkonzert nach der Trauung veranstalten. Was dabei erlaubt, oft geduldet und verboten ist, darüber informiert der Automobil-Club Verkehr (ACV).

Schmuck zählt rein rechtlich als Ladung und muss daher wie diese so befestigt werden, dass er sich auch bei höherem Tempo, einer Vollbremsung oder beim Ausweichen nicht löst, verrutscht oder herabfällt. Auch sonst gelten die gleichen Kriterien.

Ansonsten riskiert man Geldbußen ab 35 Euro aufwärts und bei Gefährdung oder gar Unfällen dazu einen Punkt in Flensburg. Zudem kann es auch noch Schwierigkeiten mit der Versicherung geben. Schmuck und Dekoration darf zudem weder die Kennzeichen (wie hier auf dem Bild) noch die Beleuchtung verdecken oder deren Funktion stören.

Auch darf die Sicht des Fahrers nicht behindert werden, etwa durch üppiges Blumendekor auf der Motorhaube oder hängende Elemente vor Rückspiegeln. Sonst werden Bußen ab fünf respektive zehn Euro bei eingeschränkter Sicht fällig.

Entscheiden sich Brautpaare für besonders üppigen Autoschmuck, der über die üblichen Fahrzeugmaße hinaus ragt, kann eine Sondergenehmigung nach § 46 Abs. 1 Nr. 5 StVO erforderlich sein. Das kann beispielsweise große Schleifen, Ballons ...

... oder auch riesige Blumengestecke betreffen. Dabei gelten die gleichen Regeln wie beim Transport von Gegenständen, die aus dem Auto herausragen. Eine solche Genehmigung kann Zeit kosten und sollte daher frühzeitig bei der örtlichen Straßenverkehrsbehörde beantragt werden.

Traditionell werden an Hochzeitsautos oft Blechbüchsen gebunden – das Geschepper sorgt für Aufmerksamkeit – und sollte einst laut ACV böse Geister vertreiben. Böse Miene zum guten Spiel kann die Polizei dabei machen.

Denn so etwas gilt als unnötiger Lärm und kann eine Ordnungswidrigkeit darstellen (zehn Euro). Auch die Gefährdung des Verkehrs kann nicht immer ausgeschlossen werden – etwa, wenn sich einzelne Dosen lösen. Ob aber immer ein Bußgeld verhängt wird, liegt im Ermessensspielraum der Polizei, so der Club.

In der Praxis werde es vielerorts geduldet – sofern keine konkrete Gefährdung oder erhebliche Belästigung entsteht. Also: Am besten die Dosen nur auf einem kurzen Abschnitt ohne viel Verkehr anbinden und dann wieder entfernen. Auch beim Hupen kann es einen solchen Spielraum geben.

Ganz klar ist indes das Gesetz: Gehupt werden darf nur in zwei Fällen. Erstens bei Warnung vor einer Gefahr oder zweitens vor dem Überholen außerhalb von geschlossenen Ortschaften. Aus purer Freude ist es nicht erlaubt und kann mit Geldbußen belegt werden. Allerdings wird auch hier vielerorts in der Praxis ein kurzes Hupen nach der Trauung geduldet, solange niemand belästigt oder gefährdet wird.

Ein Hochzeitskorso ist verkehrsrechtlich nicht gesondert geregelt und grundsätzlich auch zulässig, allerdings auch hier: Es darf keine Gefährdung oder Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer erfolgen. Wer das tut, muss mit entsprechenden Konsequenzen in Form von Bußen und Punkten rechnen.

Und wichtig: Der Korso darf nicht mit einem geschlossenen Verband nach Paragraf 27 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) verwechselt werden. Dafür sind unter anderem eine Genehmigung und andere Dinge erforderlich, damit vereinfacht ausgedrückt alle teilnehmenden Fahrzeuge als eines gelten. Der ACV rät, dass sich alle Autos rücksichtsvoll in den Verkehr einfügen, ausreichend Abstand halten und die Verkehrsregeln einhalten.

In manchen Fällen muss auch das Hochzeitsfahrzeug selbst Vorschriften erfüllen. Die private Nutzung von Oldtimern für eine Hochzeit ist in der Regel unproblematisch, solange das Fahrzeug zugelassen und versichert ist. Sollten Sie sich allerdings einen Oldtimer mieten, gibt es zusätzliche Anforderungen, wie eine Personenbeförderungsgenehmigung und ein erweiterter Versicherungsschutz.

Auch bei Fahrten mit der Stretchlimousine, macht es einen Unterschied, ob Sie die Fahrt buchen oder privat organisieren. Wird eine Limousine mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen oder über acht Metern Länge gemietet, ist ein Führerschein der Klasse D1 oder D erforderlich.

Der ACV rät Paaren, die den Fahrer gleich mit buchen, zu prüfen, ob das Unternehmen gewerblich zugelassen ist und den passenden Versicherungsschutz besitzt. Handelt es sich um eine rein private Fahrt ohne Vermietung, ist kein Personenbeförderungsschein notwendig.

Zum Fahren einer Pferdekutsche ist der Kutschenführerschein A für die private oder B für die gewerbliche Nutzung erforderlich. Auch verpflichtend ist eine Haftpflichtversicherung. Sollten Sie sich also für diese romantische Art der Hochzeitsfahrt entscheiden, prüfen Sie Ihren Kutscher am besten im Vorhinein auf entsprechende Zulassung und Versicherung. Gute Fahrt! (mak) (Hinweis: Diese Galerie ist in Teilen mit Material der dpa entstanden.)