Aus München von BMW? Nein, den Elektro-Crosser EMX30 entwickelt eine kleine Start-up-Firma. Umso erstaunlicher sind die starken Eckdaten und die innovativen Details.

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Die Grizzlar UG ist ein junges Münchener Unternehmen, das sich als Entwicklungsdienstleister auf Konzeption, Simulation, Konstruktion und Kleinserienproduktion spezialisiert ist. Geschäftsführer und treibende Kraft bei Grizzlar ist Niklas Bloemen.

Die Grizzlar EMX30 aus München

In unseren Sichtbereich drängte sich Grizzlar im März 2025 – mit der Grizzlar EMX30. Dabei handelt es sich um ein eigeninitiatives Entwicklungsprojekt aus München. Mit dem innovativen, elektrischen Konzept der EMX30 will Niklas Bloemen "neue Maßstäbe im E-Motocross setzen". Dazu erwähnt er ein "bahnbrechendes Drehmoment", ein "einzigartiges Fahrerlebnis" und obendrein eine "nachhaltige Bauweise".

Elektrisches Niedervolt-Konzept mit 48 Volt

In der Offroad-Praxis sicherlich von Vorteil ist die Niedervolt-Konfiguration der Grizzlar EMX30, mit 48 Volt Betriebsspannung, die geringeren Aufwand bei der sicheren Handhabung und Wartung mit sich bringt. Mit knapp über 6 kWh Kapazität ist die Batterie für diese Fahrzeugkategorie großzügig dimensioniert. Für die eingebauten Lithium-Ionen-Zellen (Typ 21700) gibt Niklas Bloemen eine Ladezeit von einer bis zwei Stunden an. Zwar ist das Akku-Pack austauschbar, um einen Schnellwechsel-Akku handelt es sich hier jedoch nicht.

Über 40 Elektro-PS und bis zu 900 Nm am Hinterrad

Maximal 30 Kilowatt, entsprechend über 40 PS Spitzenleistung nennt Niklas zum wassergekühlten Elektro-Antrieb der Grizzlar EMX30. Und, vor allem: bis zu 900 Nm Drehmoment am Hinterrad. Verstärkende Effekte, insbesondere bei (Renn-)Starts, hat dabei das für elektrische Fahrzeuge unübliche Schaltgetriebe mit 2 Gängen. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit variiert mit der Endübersetzung des Kettenantriebs und ist bei einem Motocross-Bike nachrangig.

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115 Kilo leichte Sport-Enduro

Viel wichtiger als Topspeed ist im Motocross sowie bei Sport-Enduros das Gewicht. Mit angeblich nur 115 Kilogramm ist die Grizzlar EMX30 erfreulich leicht, zumal für ein elektrisches Fahrzeug mitsamt Akku. Umso kompakter ist die Elektro-Enduro aus München mit dem raffiniert am Heck aufgehängten und trotzdem über Luftleitkanäle mit Fahrtwind angeströmten Wasserkühler.

Fahrwerk in Leichtbauweise

Ganz offensichtlich in Leichtbauweise ist das Fahrwerk der Grizzlar EMX30 konstruiert, mit professionell berechneten Elementen für die verschraubte Verbundstruktur. Standard-Komponenten aus dem Sport-Enduro-Bereich sind die Aluminium-Hinterradschwinge mitsamt Federbein und die Upside-down-Gabel, jeweils mit adäquat langen Federwegen, sowie die grobstollig bereiften Drahtspeichenräder mitsamt Excel-Felgen und jeweils einer Scheibenbremse.

Eigens entwickelte Elektronik mitsamt App

Speziell für Rennsport-Einsätze geplant sind vielfältige Einstellmöglichkeiten der Grizzlar EMX30, etwa mechanisch im Lenkkopfbereich, aber auch elektronisch bei Leistungsentfaltung und Motorbremswirkung. Dazu entwickelt Grizzlar eigens Hardware und Software sowie die "GRZLR App".

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Grizzlar EMX30 voraussichtlich ab 12.995 Euro

Als Bausatz soll die Grizzlar EMX30 – bei mindestens 1.000 Vorbestellungen – 12.995 Euro kosten. Zunächst ist die leichte Elektro-Enduro als Sportgerät ohne Straßenzulassung konzipiert. Doch da Emissionen in diesem Fall kein Thema sind, weder Abgas noch Lautstärke, steht einer zulassungstauglichen Straßen-Version relativ wenig im Weg. Varianten, etwa eine Supermoto, sind bei Grizzlar ebenfalls im Gespräch.

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Fazit

In München wird die elektrische Sport-Enduro Grizzlar EMX30 entwickelt. Mit angeblich bis zu 900 Nm Drehmoment am Hinterrad, über 40 Elektro-PS Spitzenleistung und 2-Gang-Schaltgetriebe soll die EMX30 neue Maßstäbe im Bereich der Elektro-Crosser setzen. Und zwar als praxisgerechtes Niedervolt-Konzept mit 48 Volt Betriebsspannung. Samt austauschbarem Akku-Pack (über 6 kWh Kapazität) wiegt die EMX30 angeblich nur 115 Kilogramm. Als Preis sind 12.995 Euro angepeilt, zunächst für einen EMX30-Bausatz ohne Straßenzulassung, doch weitere Versionen und Varianten könnten folgen.  © Motorrad-Online