Der Formel-1-Rennfahrer Alain Prost bekam zu seinem Wechsel von McLaren zu Ferrari einen F40, den er im Februar 1990 an seinem Wohnsitz im französischen Ort Meribel zuließ. Der mehrfache Weltmeister fuhr das Auto jedoch nicht, sondern verkaufte es im Frühjahr 1990 an einen Ferrari-Sammler in Großbritannien weiter.

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Prost unterschrieb auf dem Dach

Bevor der Sportwagen den Besitzer und das Land wechselte, unterschrieb Prost auf dem Dach. Eine dicke Schicht Klarlack konservierte die Signatur bis heute. Neun Jahre blieb der F40 im Zweitbesitz. Anschließend wurde es bis 2007 etwas unübersichtlich, bis ein weiterer Sammler das Auto ebenfalls wieder neun Jahre behielt. Den jüngsten Service inklusive zweier neuer Tanks erledigte Ferrari Lyon im März 2019. Die Tanks sind beim Ferrari F40 mit einer Art Schaumgummi gefüllt. Weil der sich mit den Jahren auflöst, haben die Tanks ein Verfallsdatum. Bei diesem Modell ist 2028 erneut ein Tausch fällig. Laut Beschreibung steht das Auto auf 10 Jahre alten Reifen. Ein Satz mit Reifen von 2018 sei dabei. Viel gefahren wurde der F40 nicht: Auf dem Tacho stehen 2.900 Meilen, das sind 4.640 Kilometer. RM Sotheby's rechnet mit einem Erlös von 2,5 bis 3,0 Millionen Euro. Einen Mindestpreis gibt es nicht.

F40 von Microsoft-Gründer Allen

24.11.2022 - Paul Allen, der 2018 verstorbene Mitgründer von Microsoft, ist der Erstbesitzer eines Ferrari F40, den RM Sotheby’s am 10. Dezember 2022 während einer Auktion in Miami angeboten hat. Laut Auktionshaus ist Fahrgestellnummer 85596 der 18. von 213 für die USA bestimmten F40. Im Juni 1990 ging der Sportwagen zunächst an den Händler Grand Prix Motors in Seattle, im August desselben Jahres kaufte ihn Paul Allen.

Der Microsoft-Mitgründer war von 1975 bis 1983 im Vorstand der Softwarefirma. Anschließend war er als Unternehmer, Kunstsammler und Besitzer von US-Profisport-Teams tätig. Er engagierte sich als Stifter in der medizinischen Forschung und spendete unter anderem der University of Washington eine Bibliothek und finanzierte mit Space Ship One den ersten privat finanzierten suborbitalen Raumflug.

Kaufpreis: ca. 3 Millionen Euro

Seinen Ferrari, den er bis 2013 behielt, fuhr Allen kaum. Als er das Auto 2003 verkaufte, soll der Tacho bei 1.600 Meilen gestanden haben. Das sind 2.560 Kilometer oder etwas mehr als 100 Meilen (160 km) im Jahr. Viel mehr hat der F40 seither nicht erlebt: RM Sotheby’s gibt den Tachostand zum Zeitpunkt der Auktion mit 2.736 Meilen (4.378 km) an. Zum Auto gehören neben diversen Unterlagen wie der originalen Betriebsanleitung und der Dokumentation von Ferrari Classiche auch ein ledernes Kofferset von Schedoni. Der Schätzwert war mit 3,0 bis 3,5 Millionen US-Dollar angesetzt. Bei der Auktion, die am 10.12.200 in Miami stattfand, lag das Höchstgebot für Paul Allens Ferrari bei 2,95 Millionen US-Dollar. Inklusive des Aufgelds für das Auktionshaus kam ein Verkaufspreis von 3,25 Millionen US-Dollar zustande, das sind umgerechnet etwa drei Millionen Euro.

F40 mit Seitenhieb auf den Porsche 959

2. Juni 2021 – Ist dieser Preis ein Affront? Oder haben sie nur einen recht eigenwilligen Sinn für Humor bei Marshall Goldman? Der in Cleveland, US-Bundesstaat Ohio, ansässige Händler für besonders feine Sportwagen, Luxusautos und Klassiker will doch tatsächlich 1.959.900 Dollar für diesen Ferrari F40 sehen. Ein Skandal, der sich jedoch nicht aus der Höhe des Preises ergibt. Denn solche Summen ist der Autoquartett-Held der Achtzigerjahre inzwischen locker wert. Stattdessen geht es um die Tausenderstellen: Hier steckt doch tatsächlich die 959 drin!

Video: Im Video: Ferrari F40 Rosso Corsa (1992)

959 – das so bezeichnete Porsche-Modell war damals der große Gegenspieler des Maranello-Maestros, das Duell weitete sich fast zum Glaubenskrieg zwischen den entsprechenden Markenjüngern aus. Heck- gegen Mittelmotor, B6 vs. V8, Allrad- kontra Hinterradantrieb: Die Supercars der Achtziger gingen in ihren technischen Konzepten auf Distanz zum jeweils anderen. So auch bei den Fahrleistungen: Von Null auf Hundert war der Porsche schneller, von Null auf Zweihundert und beim Topspeed der Ferrari. Einig waren sie sich nur bei der Anzahl der Turbolader (zwei).

"Rosso Corsa" glänzt wie am ersten Tag

Arbeiten wir also von nun an mit der Verkaufssumme in Euro: 1,62 Millionen Euro soll dieser F40 des Modelljahres 1992 kosten. Er ist nicht nur ein später Vertreter der Baureihe, die 1987 als erstes Jubiläums-Modell zu einem runden Ferrari-Geburtstag aufgelegt wurde. Das Auto befindet sich den Bildern nach zu urteilen in einem hervorragenden Zustand. Der Lack? So glänzend sieht man das berühmte "Rosso Corsa" selten! Der Tachostand? Gerade einmal 3.294 Meilen, also 5.300 Kilometer! Die Service-Historie? Lückenlos, wobei kürzlich noch eine große Inspektion inklusive neuem Anlasser, feinjustierter Lenkung samt Achsvermessung, neuen Reifen und Hupen-Reparatur durchgeführt wurde. Dieser F40 trägt sein Ferrari-Classiche-Zertifikat sicher völlig zu Recht und wird mit seinen Original-Handbüchern, dem ursprünglichem Bordwerkzeug und zwei Schlüsseln verkauft.

Ein spezielles Merkmal wird den F40 für immer und ewig begleiten: Er war das letzte Sportwagen-Projekt, das Enzo Ferrari noch persönlich initiierte und überwachte. Der Commendatore starb 1988 – demnach ein Jahr nach dem Debüt des F40, der selbst für Ferrari-Verhältnisse extrem und ungewöhnlich konstruiert ist. Beispiel Motor: Seinerzeit waren – auch bei Ferrari – Saugmotoren üblich. Den 2,9-Liter-V8 des F40 pumpen jedoch zwei Turbolader auf. Daraus resultieren 478 PS und maximal 577 Newtonmeter, mit denen allein die an der Hinterachse aufgezogenen Pirelli-Pneus der Dimension 335/35 ZR17 klarkommen müssen – und der Fahrer natürlich. Helfende Elektronik fehlt – genau wie ABS, eine Servolenkung oder gar ein Bremskraftverstärker.

Der F40 verlangt zupackende Hände

Generell agiert der Ferrari F40 technisch in Rennwagen-Sphären. Über einen Gitterrohrrahmen spannt sich die mit Kohlefaser- und Kevlar-Elementen verstärkte Karosserie aus Kunstharz und Glasfaser. Das drückt das Gewicht, und zwar auf nur 1.235 Kilogramm. Ein Porsche 959 wiegt satte 330 Kilogramm mehr, was ein weiterer Grund ist, warum der Ferrari von deutlich giftigerem Charakter ist. Diejenigen, die mal einen gefahren sind, berichten stets dasselbe: Das Auto verlangt nach zupackenden Händen. Am Lenkrad ebenso wie am Schalthebel des manuellen Fünfgang-Getriebes, der natürlich – wie damals in Maranello üblich – durch eine offene Kulisse sauste.

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Was macht darüber hinaus die Faszination für einen F40 aus? Na klar, das Design. Ferraris damaliges Leib-und-Magen-Studio Pininfarina schneiderte ein zwar enges, aber nicht eben elegantes Kleid, das sich komplett dem Prinzip "Form follows Function" verpflichtet fühlt. Die Proportionen sagen: "An mir ist kein Gramm zu viel!" Die vielen Luftein- und -auslässe insistieren: "Hauptsache, mein Herzstück, der Motor, fühlt sich wohl!" Und auch das Interieur besteht darauf, dass sich das genau so gehört: "Natürlich bin ich karg eingerichtet. Aber hier soll auch nichts vom Fahren ablenken!"

Schade nur, dass auch das eigene Konto hämisch grinst, als es einem beim Zahlen-Check ein energisches "Vergiss es, und zwar ganz schnell!" ins Gesicht schleudert.  © auto motor und sport

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