Wie hoch die Ladeleistung eines Elektroautos an einem HPC-Lader (steht für High Power Charging) tatsächlich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Um reproduzierbar kontrollieren und E-Autos untereinander vergleichen zu können, müssen ein paar Regeln beachtet werden. Für die Testabteilung von auto motor und sport gehören die längst zum 1x1 der Elektromobilität. Der Ladetest braucht allerdings etwas Vorbereitung.
Video: Bloch erklärt: Was braucht es zum Schnellladen?
Für den Elektroauto-Supertest wird die Ladeleistung folgendermaßen ermittelt: Die Messung findet unter Langstreckenbedingungen statt. Das heißt, der Testwagen ist vorher mindestens eine Dreiviertelstunde zügig auf der Autobahn bewegt worden. Das dient in erster Linie der Temperierung des Akkus. Der fühlt sich zwischen 20 und 40 Grad am wohlsten und wird sowohl durch Lastentnahme als auch durch Rekuperation aufgewärmt.
Vorkonditionierung schafft Vorteile
Verfügt das Elektroauto schon über eine Vorkonditionierungsfunktion, sollte die mindestens eine halbe Stunde vor der Ladung aktiviert werden. Wer sich nicht sicher ist, kann einfach eine Ladesäule als Zwischenziel im Navigationssystem auswählen. Das Auto übernimmt dann die Akkuvorbereitung automatisch. Auch hier geht es in erster Linie um die perfekte Temperatur im Inneren des 200 bis 700 Kilogramm schweren Akkus.
Die Ladung selbst startet bei einem SOC (State of Charge – also der Akkufüllstand) von maximal neun Prozent und unverzüglich nach der Fahrt. Die Ladesäule muss in der Lage sein, die Ladeleistung des Autos voll auszureizen. Das Auto muss alleine an der Ladesäule stehen. Bei besonders starker Frequentierung des Ladeplatzes wird die Ladung abgebrochen und wiederholt.
Auf diese Art klappt ein reproduzierbarer Test dann auch bei fast jeder Außentemperatur. Dabei hat sich als Standard eine Schnellladungsmessung von 10 bis 80 Prozent Ladestand etabliert. Hier werden die Ladekurve, die maximale und durchschnittliche Ladeleistung und die Zeit für geladene kWh wie Reichweite gemessen. Manche Hersteller weichen beim Start-SOC etwas ab, aber keiner geht über 80 Prozent.
Werte von der Ladesäule
Von außen messen kann man die gewaltigen Ströme unter diesen Bedingungen natürlich nicht. Man ist auf die Werte der Ladesäulen angewiesen. Moderne Ladepunkte wie von EnBW oder Ionity zeigen dafür schon Diagramme auf dem Display, wo die durchschnittliche und die maximale Ladeleistung sowie Ladezeit und SOC abgebildet werden.

Übrigens sind noch längst nicht alle Schnellladesäulen geeicht. Denn anders als bei Benzin- oder Dieselzapfsäulen ist das geeichte Messen von solch hohen Gleichströmen nicht ganz einfach. Eine Nachrüstung dieser Technik für ältere Schnelllader ist sehr teuer. Bisher tolerieren das die Eichämter, weil der schnelle Ausbau der Infrastruktur im Vordergrund steht. © auto motor und sport

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