Toyota ist immer mal wieder für eine Überraschung gut. Beispielsweise 2021, als die Japaner auf einen Schlag mal eben 15 verschiedene Elektroautos der Stammmarke und des Nobelablegers Lexus angekündigt hatten. Im Sommer 2022 ist etwas ganz Ähnliches passiert: Als alle Welt mit dem Debüt eines einzigen neuen Modells rechnete, des neuen Crown nämlich, stellte Toyota gleich vier Neuheiten vor.

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Zuvor wurde bereits bekannt, dass der Crown seinen Charakter ändert: von einer biederen Stufenheck-Limousine der Mittelklasse zu einem Fließheck-Crossover mit SUV-Attitüde. Überraschend kam jedoch, dass die Baureihe, die in ihrer Heimat Japan mit einem eigenen Emblem vorfährt, zu einer kompletten Submarke ausgebaut wird. Und Toyota hat bei der Enthüllung des Crown Crossovers direkt gezeigt, um welche Art Autos es sich bei den drei anderen Modellen handelt.

Sport Type: edler Mittelklasse-SUV

Der Crown Sport Type ist ein Mittelklasse-SUV, dessen Design Elemente des neuen Elektro-SUV Toyota BZ4X mit Anleihen des Porsche Macan und diverser Genesis- sowie Lexus-Modelle zu mischen scheint. Wie bei den anderen Vertretern der Submarke fällt die Fronthaube nach vorn stark ab und zieht sich weit hinunter, weshalb die Designer den Kühlergrill in die Frontschürze verlegt haben. Die Scheinwerfer weisen ein zweigeteiltes Design auf und sind noch schmaler als beim Crown Crossover. Dass die Radläufe keine schnöden Plastikplanken tragen, sondern glanzschwarz lackiert sind, unterstreicht, dass Toyota die Crown-Modelle höher positionieren wird als jene der Stammmarke.

Fünf Sitzplätze bieten alle Crown-Modelle; der Sport Type präsentiert in der ersten Reihe stark konturierte Sessel mit integrierten Kopfstützen. Im Interieur verschmelzen der Fahrer-Informations-Monitor und der Infotainment-Bildschirm zu einer breitformatigen Display-Landschaft. Hier geht es auf Wunsch farbig und edel zu; das Lenkrad trägt beispielsweise einen Mantel aus perforiertem Leder mit Akzentstickereien. Der Getriebe-Wählhebel sitzt als Stummel auf dem Mitteltunnel.

Der Sport Type ist mit 4,71 Meter Außenlänge der kürzeste Vertreter des Crown-Lineups und mit 1,56 Meter etwas höher als der Crossover. Bei der Breite unterscheiden sich die drei Nachzügler kaum (1,88 oder 1,89 Meter), nur der Crossover ist etwas schmaler (1,84 Meter). Im Herbst 2023 kommt der Sport Type mit dem für Toyota typischen seriellen Hybridantrieb auf den Markt. Eine Plug-in-Hybridversion folgt im Winter.

Estate Type: robuster Familien-SUV

Dieses Antriebs-Portfolio bietet auch der Crown Estate Type, der jedoch erst 2024 zu den Händlern rollt. Er ist 4,93 Meter lang sowie 1,62 Meter hoch und weckt mit seiner Modellbezeichnung falsche Erwartungen: Es handelt sich nämlich nicht um einen Kombi, sondern um einen weiteren SUV. Der Estate Type dürfte aber praktischer und komfortabler veranlagt sein als der Sport Type, obwohl er nicht mehr Sitzplätze bietet als dieser – dafür einen größeren Kofferraum. Im vorderen Bereich scheinen die Cockpits weitgehend deckungsgleich zu sein; nur die Sitze unterscheiden sich.

Im Gegensatz zum Sport Type trägt der Estate Type robusten Kunststoff an den Kotflügeln. Auch sonst hebt er sich beim Design von den anderen Crown-Modellen ab. Im Gegensatz zu diesen verzichtet er auf einen riesigen frontseitigen Lufteinlass, sondern belässt es bei einem schmalen Element am südlichen Ende des Stoßfängers. Das Dach ist – zumindest beim gezeigten Showcar – farblich abgesetzt und bietet einen Kontrast zur goldgelben Farbgebung des Karosseriekörpers. Viel Kunststoff erkennen wir im unteren Bereich der Heckschürze; beim Sport Type ist auch dieser Bereich in Glanzschwarz lackiert.

Sedan Type: Limousine mit Brennstoffzellen-Option

Der Sedan Type führt am ehesten die sich über 15 Generationen erstreckende Ahnenreihe der Crown-Limousinen fort. Der 5,03 Meter lange und 1,47 Meter hohe Sedan präsentiert eine klare und glattflächige Linienführung, die auf allzu viele Kanten und Sicken verzichtet und einen 1980er-Jahre-Retro-Charme in sich birgt. Wie der Crossover löst er das klassische Drei-Box-Design auf; anstelle der Kofferraum-Stufe tritt ein sanft abfallendes Fließheck, das in einer Abrisskante mündet. Zu einer großen Heckklappe konnten sich die Designer jedoch nicht durchringen: Sie setzt unter der Heckscheibe an und endet über dem Stoßfänger.

Doch auch er rückt auf der Premium-Leiter eine Stufe nach oben; Toyota zufolge soll er "die Bedürfnisse von Chauffeuren befriedigen". Entsprechend ist der Crown Sedan Type innen eingerichtet: Gesetzte Farben, dezentes Ambientelicht, Holzeinlagen, große Kniefreiheit. An den Lehnen der vorderen Sitze gibt es zum Fond gerichtete Haltegriffe. Die Passagiere verfügen hier über eine üppige Mittelarmlehne, in der sich ein weiterer Infotainment-Bildschirm zu befinden scheint. Hinzu kommen eigene USB-Anschlüsse und Luftausströmer.

Beim Antrieb geht er partiell eigene Wege. Während die anderen Crown-Modelle auch als Allradler erhältlich sind, kommt er ausschließlich mit zwei angetriebenen Rädern auf den Markt. Neben einer Hybridversion, die im Herbst 2023 startet, plant Toyota zudem eine Brennstoffzellenvariante. Ob als Ergänzung oder Nachfolger des Toyota Mirai, ist noch nicht bekannt.

Spärliche Informationen zur Technik

Technische Details hat Toyota bisher nur in Bezug auf den Crown Crossover verraten. Er nutzt die TNGA-K-Plattform des Konzerns und bietet zwei verschiedene Hybridantriebe auf: Die E-Maschine spannt sich entweder mit einem 2,5-Liter-Saugbenziner oder einem 2,4-Liter-Turbobenziner zusammen. Ein zusätzlicher Elektromotor an der Hinterachse gewährleistet einen Allradantrieb, wobei beim Turbo alles etwas stärker ausgelegt und moderner konstruiert ist. Wahrscheinlich übernehmen die drei anderen Crown-Modelle das Layout grundsätzlich, wenn auch womöglich nicht in allen Facetten.

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Bleibt die Frage zu klären, mit welcher Perspektive die Crown-Submarke antritt und was das für die konzerneigene Nobelmarke Lexus bedeutet. Toyota selbst beantwortet sie vorerst nicht offiziell und sagt nur, dass der Hersteller die Crown-Reihe in rund 40 Ländern und Regionen einführen wird. Japan gehört definitiv dazu. China wäre naheliegend, denn hier bietet Toyota mit dem Crown Kluger bereits einen SUV an, der den Namen trägt, aber eigentlich ein adaptierter Highlander ist. Auch sonst dürfte sich Toyota mit den neuen Crown-Modellen auf den asiatisch-pazifischen Raum konzentrieren. Nach Europa kommen sie ziemlich sicher nicht.  © auto motor und sport

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