Drei außergewöhnliche Kaffeemaschinen: Zwei wurden in Handarbeit aus echten Motorrad-Motoren gebaut, die dritte entstand aus der Liaison zweier italienischer Ikonen – Faema und Bimota – und bringt Rennsport-Ästhetik in die Kaffeeküche.
Espressomaschinen sind längst nicht mehr nur funktionale Küchengeräte – sie können auch Ausdruck technischer Leidenschaft und Kreativität sein. Besonders dann, wenn sie auf zwei Rädern geboren wurden – oder zumindest davon inspiriert sind. Wir stellen drei außergewöhnliche Kaffeemaschinen vor.
Knucklehead-Kaffeemaschine "Motormaschine" von Manfred Buchner
Der ehemalige Installateur und Customizer Manfred Buchner baut in Possenhofen Espressomaschinen auf Basis von Knucklehead-Motoren. Der luftgekühlte V2 von Harley-Davidson dient dabei als Träger für eine vollständige Espressomaschine mit E61-Brühgruppe und Zweikreissystem. Die Technik stammt von italienischen Zulieferern, das Edelstahlgehäuse ist mit Sicherheitsglas kombiniert. Auffällig: Die Kipphebelgehäuse der Zylinder sind zu Bedienelementen umfunktioniert – einer spendet heißes Wasser, der andere Dampf.
Der Motor ist ein funktionsfähiger Nachbau eines 1200er-Knucklehead, dessen Zylinderlaufbuchsen eigens pulverbeschichtet werden, um Korrosion zu vermeiden. Die Maschine wiegt rund 45 kg und misst 65 cm in der Höhe.
Buchner entwickelte das Projekt nach einem Krebsleiden als neues berufliches Standbein. Mit Unterstützung eines befreundeten Espressomaschinen-Technikers und weiterer Weggefährten entstand die erste Serienmaschine, die für 8.990 Euro erhältlich ist. Unter dem Label "Café Racer" präsentierte Buchner seine Motormaschine 2025 auf der IMOT in München.
Guzzi-V50-Kaffeemaschine von Gerhard Kienle
Ausgangspunkt dieses Projekts war ein Artikel über eine Harley-Kaffeemaschine (siehe oben), der Gerhard Kienle zur Umsetzung einer eigenen Version inspirierte. Der Maschinenbauer aus Altheim integrierte die Technik einer ECM Technika IV-Siebträgermaschine vollständig in das Gehäuse eines defekten Guzzi-V50-Motors.
Die Umsetzung erforderte umfangreiche Modifikationen: Kienle fräste das Motorgehäuse aus, um Platz für die Bauteile – insbesondere den großen Wassertank mit integrierter Brühgruppe – zu schaffen. Alle Leitungen fertigte und verlötete er selbst. Auch ehemals funktionslose Motorenteile wie Kolben, Ventile und Zündkerzengewinde erhielten dekorative oder funktionale Aufgaben.
Rund neun Monate arbeitete Kienle nach Feierabend an dem Unikat. Seine Frau bemerkte das Verschwinden der Küchenmaschine, wurde jedoch durch das fertige Ergebnis überrascht. Die Kaffeemaschine beeindruckt nicht nur durch ihre Funktionalität, sondern auch durch die gelungene Integration in den Motorrad-Motor.
Faemina x BbKRT – limitierte Espressomaschine von Faema und Bimota
Die italienischen Traditionsmarken Faema (Espressomaschinen) und Bimota haben gemeinsam die Sonderedition "Faemina x BbKRT" entwickelt. Diese Espressomaschine soll eine Hommage an die Rennsportkultur und das Design "Made in Italy" sein. Das Modell ist in zwei Varianten erhältlich, die den Superbikes von Axel Bassani und Alex Lowes nachempfunden sind – beide Fahrer des BbKRT-Teams. Preis: 7.260 Euro.
Die Faemina x BbKRT basiert auf der Faemina-Serie von Faema, die für den Heimgebrauch konzipiert ist. Sie kombiniert hochwertige Materialien, präzise Verarbeitung und ein sportliches Design, das Elemente aus dem Rennsport aufgreift. Die Maschine richtet sich an Kaffeeliebhaber und Motorsport-Enthusiasten, die Wert auf Exklusivität und Handwerkskunst legen.
Fazit
Ob echtes Custombike-Engineering oder Hommage an den Rennsport – jede dieser drei vorgestellten Maschinen steht für Technik-Faszination und Leidenschaft für Kaffee. Während die Umbauten von Gerhard Kienle und Manfred Buchner echte Einzelstücke auf Basis historischer Motoren sind, setzt Faemas Kooperation mit Bimota auf fein abgestimmtes Serien-Design mit Motorsport-Charakter. © Motorrad-Online