Barends, auch bekannt als Lenkerhörnchen, waren ein praktisches Feature für Radfahrer. Sie boten viele Griffpositionen und verbesserten so den Komfort und die Ergonomie, insbesondere bei langen Fahrten. Doch warum sind sie heute fast verschwunden? Wir haben Ergonomie-Experte Dr. Kim Tofaute gefragt, warum Barends einst beliebt und heute so selten sind.

Mehr zum Thema Mobilität

Hörnchen am Lenker, also die kleinen Barends, die früher an vielen Mountainbikes und Trekkingrädern zu finden waren, sind heute so gut wie ausgestorben. Doch warum sieht man sie kaum noch?

Was sind Lenkerhörnchen?

Lenkerhörnchen, auch als Barends bekannt, sind aufsetzbare Lenkererweiterungen, die an den äußeren Enden des Fahrradlenkers montiert wurden. Sie sind in verschiedenen Formen erhältlich – gerade oder leicht gebogen, mit Innen- oder Außenklemmung – erfüllten aber stets denselben Zweck: Die leichten Aufsätze ermöglichen es, während der Fahrt die Griffposition flexibel zu wechseln. Dadurch kann der Körperschwerpunkt je nach Vorliebe angepasst werden, was für eine Entlastung der Muskulatur und Handgelenke sorgt.

Wir haben mit Ergonomie-Ikone Dr. Kim Tofaute von Ergon gesprochen, der uns bei der Hörnchen-Frage weiterhelfen konnte!

Ganz allgemein: Warum sind Barends gut?

Aus ergonomischer Sicht ist es für Radfahrer ein Vorteil möglichst viele Griffpositionen zu haben, da Gelenke und Muskeln unterschiedlich belastet werden und so Beschwerden vorgebeugt, beziehungsweise der Komfort deutlich gesteigert wird.

Wenn sie so gut sind, warum sieht man fast niemanden mehr damit rumfahren – außer die Person fährt ein wirklich altes Fahrrad?

Barends waren früher auch bei MTBs weit verbreitet. Damals waren die Lenker deutlich schmaler und die Nutzung eher XC-/Touring-lastig. Hier macht es auch heute noch Sinn mit Barends zu fahren, vor allem aber bei E-Bikes und Trekking-/Tourenbikes.

Waren Barends nur eine Modeerscheinung?

Für den XC-Einsatz sind Barends nur noch eingeschränkt sinnvoll. Hier werden heutzutage teils sehr harte Downhills gefahren, sodass die Barends stören. Bei MTB-Marathons und Touren (mit MTB und Trekkingbike) sind Barends nach wie vor sehr sinnvoll so wie oben angesprochen.

Welche Arten von Barends gibt es überhaupt noch?

Es gibt heute zwar weniger Anbieter, aber einige Hersteller, zu denen auch wir von Ergon gehören, bieten sehr ausgefeilte Modelle an. Diese gibt es in allen Größen und Formen – siehe die GP-Griffserie mit den Modellen GP2 bis GP5.

An welche Zielgruppe richten sich die Barends?

Barends sind in erster Linie interessant für Trekking- und Tourenradler. Bei E-MTBs im Toureneinsatz sollte der Lenker nicht zu breit sein. Ansonsten sieht man sie häufig auch bei Rad-Weltreisenden, aber auch bei Teilnehmern von Sportevents, wie mehrtägigen Etappenrennen im XC-Marathon.

BikeX werbefrei lesen
Lesen Sie alle Inhalte auf bike-x.de werbefrei und ohne Werbetracking.

Fazit

Lenkerhörnchen sind heutzutage kaum noch zu sehen, weil sich die Einsatzgebiete und der Stil des Mountainbikens stark verändert haben. Besonders im XC-Bereich, wo inzwischen technisch anspruchsvolle Downhills gefahren werden, bieten Barends keine praktischen Vorteile mehr und können bei Stürzen sogar gefährlich sein. Außerdem sind heutzutage ergonomische Griffdesigns und breitere Lenker üblich, was die Funktionalität von Barends überflüssig gemacht hat. Bei Trekking- und E-Bikes sowie Langstreckenfahrten sind sie immer noch eine nützliche Option für Komfort und Muskelentlastung.  © Bike-X