Mit mehr Leistung, verbesserter Aerodynamik und überarbeitetem Fahrwerk rückt die Aprilia Tuono V4 Factory 2025 näher an die RSV4 heran.

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Mit dem Modelljahr 2025 rückt die Aprilia Tuono V4 noch näher an die RSV4 und übernimmt den Motor der Supersportlerin mit allen genannten Modifikationen. Allerdings stimmte man den 65-Grad-V4 auf die Bedürfnisse von Naked-Bike-Piloten ab, was eine fleischigere Mitte und maximal 180 PS für die Aprilia Tuono V4 bedeutet.

Außerdem änderte man die Umlenkung des Federbeins (beim Factory-Modell ebenfalls Öhlins Smart EC 2.0), wodurch das Heck zwölf Millimeter höher steht, und straffte die Dämpfung gleichzeitig um neun Prozent. Die Aerodynamik der Aprilia Tuono V4 ähnelt jener der RSV4, mit identischen Wings und für ein Naked Bike üppiger Frontverkleidung.

Leistung des Kühlsystems verdreifacht

Durch die neue Führung des Fahrtwindes verbesserte sich laut Aprilia die Leistung des Kühlsystems um das Dreifache, und die Hitze des Motors soll dadurch besser vom Fahrer weggeleitet werden. Elektronisch steht die Aprilia Tuono V4 Factory der RSV4 Factory ebenfalls in nichts nach: Alle Fahrassistenzsysteme sind identisch, Laptimer und Corner-by-Corner-Steuerung optional erhältlich.

Kann die Aprilia Tuono V4 Factory nach der Fahrt auf der Superbike-Rakete RSV4 überzeugen? Die klare Antwort: Ja! Freilich nicht mit ihrer Leistung – auch wenn 180 PS ebenfalls ein starker Wert sind. Und viel mehr als ein Naked Bike in 99,9 Prozent der Fälle benötigt.

Aprilia Tuono V4 Factory in Schräglage stets brettstabil

Dank kürzerer Sekundärübersetzung schiebt die Aprilia Tuono V4 Factory aus den wenigen langsameren Ecken des Mugello Circuit kaum weniger forsch an als die RSV4. Die Nutzbarkeit der Leistung ist toll, und bei voller Beschleunigung in Schräglage bleibt das Naked Bike stets brettstabil.

Das schnelle Umlegen gelingt mit der Aprilia Tuono V4 Factory dank der Naked-Bike-Ergonomie noch einen Hauch leichter als mit dem Superbike. Und trotz des vergleichsweise hohen Lenkers gibt die Tuono ein glasklares Feedback von der Front. Wo man mit der schieren Power der RSV4 ringt, tänzelt die Aprilia Tuono V4 Factory locker durch die Radien. Und auf der Geraden kann man sich dank überraschend viel Windschutz sogar entspannen.

Leistungsloch soll passé sein

Taucht man dann am Bremspunkt hinter der Scheibe hervor, verzögert die Aprilia Tuono V4 Factory durch den höheren Schwerpunkt zwar weniger brutal, liegt aber dabei ebenfalls satt. Die Brembo-Stylema-Sättel bieten ein ebenso knackiges Gefühl wie ihre Hypure-Nachfolger und mit den Michelin Trackday-Reifen harmoniert das gesamte Bike toll. Leichtigkeit und Stabilität vereinen sich in der Aprilia Tuono V4 Factory, an deren Track-Performance sich bei der ersten Testfahrt nichts Schlechtes finden lässt.

Wir sind gespannt, ob sie diesen Eindruck auch beim Test auf öffentlicher Straße und Serienreifen bestätigen kann. Hier soll ihr laut Aprilia der neue Motor besonders dabei helfen, das von der letzten Generation V4-Tuonos bekannte Leistungsloch zwischen 4.500 und 6.000/min verschwinden zu lassen. Gelingt das tatsächlich, stellt die Aprilia Tuono V4 Factory nicht nur wieder ein sehr performantes, sondern mit 20.999 Euro Kaufpreis auch ein fair eingepreistes Paket. Die Standard-Tuono V4 kostet ab: 17.999 Euro.

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Das ist neu an der Aprilia Tuono V4

Motor:

  • Hubraumsteigerung von 1.077 auf 1.099 Kubik, jetzt wie RSV4
  • Leistung auf 180 PS gesteigert
  • Drosselklappen jetzt 52 Millimeter groß, Benzindruck vier statt 3,5 bar
  • Auspuffanlage überarbeitet, Euro-5+

Chassis:

  • Umlenkung des Federbeins geändert, Heck 12 Millimeter höher
  • Dämpfung des Federbeins um 9 Prozent erhöht
  • Elektronik
  • Mappings überarbeitet
  • Fahrassistenten neu abgestimmt
  • Wheelie-Kontrolle verbessert
  • Slidekontrolle hinzugefügt
  • Dashboard-Themes modernisiert
  • Lenkerschalter modifiziert

Design

  • Verkleidung überarbeitet, Hitze wird besser vom Fahrer weggeleitet
  • Kühlleistung um 300 Prozent gesteigert
  • Neue Winglets bringen 2,5 kg bei 250 km/h

Fazit

Die Aprilia Tuono V4 Factory 2025 zeigt sich als rundum weiterentwickeltes Naked Bike mit klarer Nähe zur RSV4. Der überarbeitete V4-Motor liefert 180 PS und soll insbesondere im mittleren Drehzahlbereich harmonischer arbeiten. Dank neuem Fahrwerks-Setup, optimierter Elektronik und verbesserter Aerodynamik gewinnt die Tuono sowohl an Stabilität als auch an Alltagstauglichkeit. Mit einem Einstiegspreis von 20.999 Euro bietet sie ein hochperformantes Paket für sportlich orientierte Fahrer – ohne den kompromisslosen Charakter eines Superbikes.  © Motorrad-Online